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Foto: REUTERS/Sergio Moraes
Washington/Münster - Brustimplantate aus Silikon bleiben in den USA verboten. Die Gesundheitsbehörde FDA lehnte nach Medienberichten vom Freitag den Antrag eines Herstellers auf Zulassung mit der Begründung ab, dass es keine gesicherten Informationen gebe, warum manche Gel-Beutel platzten und welche Schäden das Silikon im Brustgewebe verursache.

Silikon zur Brustvergrößerung ist - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - seit 1992 in den USA verboten. Erlaubt sind dagegen Implantate mit Kochsalzlösung. Zwar würden diese genauso oft reißen, sagte FDA-Experte David Feigal der "Washington Post". Die Gesundheitsrisiken seien aber geringer als jene durch Silikon. In den USA wurden im vergangenen Jahr rund 230.000 Operationen zur Brustvergrößerung durchgeführt.

Nachgewiesener Abbau

Der Abbau von Silikon lässt sich in der Leber nachweisen, ohne dass dazu Blut- oder Gewebeproben nötig sind. Eine Medizinerin der Universität Münster hat dazu ein Verfahren entwickelt, das Material mit Hilfe der Magnetresonanz-Spektroskopie festzustellen. "Silikon hat einen spezifischen chemischen Fingerabdruck, der sonst so im Körper nicht vorkommt", berichtet Bettina Pfleiderer von Institut für Klinische Radiologie.

Die Wissenschafterin will die Eigenschaften und Alterungsprozesse des Materials besser verstehen, um die Implantate sicherer zu machen und Frauen eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen. In Deutschland wurden bislang rund 250.000 Silikonimplantate eingesetzt, die meisten davon nach Brustoperationen. Die Risiken des in den USA verbotenen Materials werden derzeit noch erforscht.

Risiken ... Indizien

Man könne nicht pauschal sagen, dass Silikon im Körper krank mache, betont Pfleiderer: "Wir haben aber Hinweise darauf gefunden, dass es möglicherweise bereits vorhandene rheumatische Erkrankungen verschlimmert." Zudem gebe es Indizien dafür, dass durch ausgetretenes Silikon Verhärtungen der Bindegewebskapsel um die Prothese verstärkt würden. Sicher sei aber, dass Silikon nicht Krebs auslöse, wie früher oft befürchtet. Außerdem werde es vom Körper im Lauf der Zeit wieder ausgeschieden.

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Forscherin dem Austreten des Silikongels. Dieses so genannte Gelbluten tritt vor allem bei älteren Implantaten auf, die eine glatte Oberfläche haben. Ursache dafür ist, dass sich körpereigene Fette auf der Implantathülle anlagern. Dadurch vergrößern sich deren Poren, so dass Silikon austreten kann. Nach Angaben der Expertin lässt sich das Gelbluten inzwischen mit einer speziellen Oberfläche und anderer Materialzusammensetzung weitgehend reduzieren. (APA/AP/dpa)