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Foto: APA/Schlager
Salzburg - Im Jahr 2002 scheint die Kultur weniger Menschen in der Stadt Salzburg interessiert zu haben als zehn Jahre davor. Zumindest sank die Zahl von Salzburgern, die in diesen Vergleichsjahren entgeltliche Veranstaltungen besuchten, von 990.892 (1992) auf 864.289 (2002), also um 12,7 Prozent. Das ergab eine vergleichende Berechnung, die das Statistische Amt des Salzburger Magistrats erstellt hat. Gesunken ist laut Statistik im Vergleichszeitraum auch die Zahl der Veranstaltungen - und zwar von 3.914 auf 3.787. Das sind allerdings nur 3,3 Prozent.

Die Statistiker der Stadt haben zudem die Auslastung von Konzerten, Musiktheater, Sprechtheater, Literaturveranstaltungen, Museen und Galerien, Brauchtum und sonstigen Kulturveranstaltungen ausgerechnet. Im Vergleichszeitraum 1992 bis 2002 sank die Auslastung entgeltlicher Veranstaltungen von 70,0 auf 62,6 Prozent.

Im Einzelnen

Ein Blick auf die kulturellen Sparten besagt laut Amt für Statistik, dass besonders die Sprech- und Musiktheatervorstellungen als auch die Aufführungen im Bereich Brauchtum weniger geworden sind. Während die Zahl von Konzerten leicht und jene von Literaturveranstaltungen deutlich gestiegen ist, gab es 1992 noch 1.479 Theatervorstellungen und im Jahr 2002 nur noch 1.216. Das Musiktheater ist von 466 auf 359 Veranstaltungen abgerutscht, das sind knapp 23 Prozent. Entgeltliche Brauchtumsveranstaltungen gab es 1992 noch 87, zehn Jahre später waren es nur noch 75.

Gesunken sind nach dieser Rechnung des Amtes für Statistik auch die städtischen Subventionen für die Kultur. Zwar hat der Subventionsgeber Stadt für die Kultur im Jahr 2002 mit insgesamt 21,74 Mio. Euro nominell um 4,4 Prozent mehr ausgegeben als zehn Jahre davor. Bereinigt um den Verbraucherpreisindex dieser zehn Jahre ergibt sich aber ein Minus von 16,2 Prozent an Kaufkraft, mit dem die Kulturschaffenden 2002 wirtschaften mussten. Der Anteil der Kultur am Gesamtbudget der Stadt ist laut Amt für Statistik von 6,2 auf 5,3 Prozent gesunken.

Allgemeiner Abwärtstrend

Nach unten zeigen laut Berechnung des Amtes für Statistik der Stadt Salzburg nicht nur die Zahlen von Kulturveranstaltungen und von deren Besuchern, sondern auch jene von Veranstaltern und Spielstätten. 1992 haben 185 aktive Veranstalter 112 Veranstaltungsorte bespielt, zehn Jahre später waren es 116 Veranstalter an 92 Kultur-Orten.

Diese Vergleichsrechnung für die entgeltliche Veranstaltungskultur in der Stadt Salzburg ergibt zusammen gefasst zweierlei: Erstens stand weniger Geld für weniger Kulturveranstaltungen zur Verfügung, und zweitens wurde diese geringere Zahl an Veranstaltungen von einer noch stärker gesunkenen Anzahl von Menschen besucht.

Interpretation und Modifikation

Ingrid Tröger-Gordon, Leiterin des Kulturabteilung der Stadt Salzburg, sagte, diese Statistik sei mit Vorsicht zu genießen. Sie wolle die Richtigkeit der Zahlen nicht in Frage stellen. "Daraus aber gesunkenes Interesse an der Kultur abzuleiten, ist so leicht nicht möglich. Denn die Zahl von unentgeltlichen Veranstaltungen ist besonders gestiegen, die meisten Ausstellungen in den Galerien etwa fallen da drunter".

"Außerdem gibt es eine Reihe von versteckten Subventionen, um die sich die Stadt besonders nach den budgetären Einschnitten in der Zeit von ÖVP-Bürgermeister Josef Dechant (Mitte der 90er Jahre, Anm.) bemüht hat", argumentierte Tröger-Gordon. "Die Kulturformen haben sich verändert, der Umgang mit den Neuen Medien etwa ist kaum messbar. Das an die Vergnügungssteuer geknüpfte Zählsystem entspricht dem nicht mehr zur Gänze", so die Leiterin der Kulturabteilung.(APA)