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Dr. Heinz bedankt sich bei den Fischer-Fans

foto: reuters/foeger
Wien - Immer wieder Standing Ovations und tosenden Applaus gab es Freitag Mittag für den Zweiten Nationalratspräsidenten Heinz Fischer, der zu Mittag in der Auftaktveranstaltung der SPÖ für den Bundespräsidentenwahlkampf als Präsidentschaftskandidat präsentiert wurde. In dem Raum mit rund 400 Sitzplätzen drängten sich weit mehr Menschen, viele auch stehend, darunter aktive und nicht mehr aktive SPÖ-Prominenz von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer bis zu Ex-Wissenschaftsminister Rudolf Scholten.

Erstmals geoutet wurden am Freitag aber auch Prominente, die die Kandidatur Fischers unterstützen. Sie nennen sich nicht Komitee für Fischer, sondern "Überparteilicher Freundeskreis für Heinz Fischer". Eine Unterstützerin - die Kinder- und Jugendbuchautorin Christine Nöstlinger - erklomm auch die Bühne und erzählte im Gespräch mit Moderatorin Andrea Schurian, was für Heinz Fischer spreche.

So sei sie, Nöstlinger, sozialdemokratisch sozialisiert worden, sei aber heute ein sozialistisches Relikt in einer grünen Familie. Wann immer aber in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren jemand über die Sozialdemokraten hergezogen sei, habe sie geantwortet, "aber der Heinz Fischer? - und da wussten sie nichts dagegen zu sagen", so Nöstlinger. Und ihre bereits verstorbene Mutter habe stets gesagt: Fischer gefalle ihr, "weil er ein so sauberer Bursch ist". Und schließlich wolle sie einen Politiker als Bundespräsident, und keine Künstlerprominenz, denn es gelte ja auch an den Ernstfall zu denken.

Als weitere Unterstützer der Fischer-Kandidatur genannt wurden am Freitag u.a. die Schauspieler Elisabeth Orth, Fritz Muliar, Harald Krassnitzer, der Musiker Willi Resetarits, der frühere Generalsekretär der Industriellenvereinigung Herbert Krejci, der Künstler Adolf Frohner, die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, die ehemalige LIF-Politikerin Heide Schmidt und der Schriftsteller Peter Turrini. Der "Freundeskreis" ist aber noch nicht komplett und wird sich erst gegen Monatsende auch formal konstituieren.

"So bleiben, wie ich bin"

Der SPÖ-Präsidentschaftskandidat Heinz Fischer selbst dankte einerseits für die Zuneigung, Wärme und Freundschaft, die ihm entgegengebracht werden, andererseits dafür, dass man erst gar nicht versucht habe, die Veranstaltung im MAK mit Pomp zu versehen oder eine große Inszenierung vorzunehmen. Er wolle sich nämlich nicht stylen und inszenieren lassen, "sondern so bleiben, wie ich bin", betonte Fischer.

Der SPÖ-Kandidat war gemeinsam mit Frau Margit erschienen, gekleidet in einem dunkelblauen Dreiteiler mit hellblauem Hemd und roter Krawatte mit bunten Streifen. Zu einer helleren Krawatte als in der ORF-"Pressestunde" am vergangenen Sonntag zu greifen, das habe ihm übrigens der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap geraten, verriet Fischer launig. Als er davon seiner Frau erzählt habe, habe die allerdings gemeint, was denn der Cap schon von Krawatten verstehe.

Inhaltlich bekannte sich Fischer zu seiner "Harmoniesucht", betonte einmal mehr, sich für das Amt des Bundespräsidenten gut vorbereitet zu fühlen, und nicht nur ein Präsident für die Mehrheit, sondern auch für Minderheiten sein zu wollen, und zu diesen daher immer das Gespräch suchen zu wollen.

Zuvor hatte SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer Heinz Fischer ins rechte Licht gerückt und dabei einmal mehr augenzwinkernd dessen "Kompromisssucht" angeführt. Gusenbauer betonte aber auch, dass es beim Präsidentenamt nicht um Aktionismus oder Gschaftlhuberei gehe, sondern darum, "ruhender Pol in bewegten Zeiten zu sein" und die verschiedenen Standpunkte auszutarieren und Brücken zu schlagen. Kämpferisch der Abschlusssatz des SPÖ-Vorsitzenden: "Dr. Heinz Fischer soll der nächste Bundespräsident unseres Landes werden!"

Über das bisherige Leben Fischers - beruflich wie privat - verrieten im Schnelldurchlauf an eine Leinwand projizierte Fotos des SPÖ-Präsidentschaftskandidaten. Fischer mit Familie, in den Bergen, beim Ski- und Kanufahren, aber auch mit Persönlichkeiten wie Kardinal Franz König, Fidel Castro, dem Papst, Michail Gorbatschow und Vladimir Putin, den früheren Kanzlern Franz Vranitzky und Fred Sinowatz. Und dazwischen immer wieder Aufnahmen mit Bruno Kreisky.

Ausklingen ließ die SPÖ die Präsentation Fischers Freitag Mittag im MAK mit Mozart- und jazzigen Klängen, interpretiert von Timna Brauer. Gereicht wurden dazu internationale Happen, von Wraps und Tramezzini bis zu Gemüse aus dem Wok und gebackenen Hühnerkeulen. (APA)