Wirtschaft
Shell hat seine Ölreserven stark überschätzt
Aktienkurs bricht ein, Ölpreis steigt
London - Die Ölgesellschaft Shell hat ihre Reserven
bisher stark überschätzt. Dieses Eingeständnis des
niederländisch-britischen Konzerns ließ seinen Aktienkurs am Freitag
in London um sechs Prozent auf 377 Pence einbrechen. Auch der Ölpreis
stieg als Folge der Korrektur. Der Preis für ein Barrel (159 Liter)
der Nordseesorte Brent mit Liefertermin Februar legte bis zum Mittag
um 1,09 Prozent auf 31,42 US-Dollar (24,87 Euro) zu. Seit
Jahresbeginn ist der Ölpreis damit um gut zwei Dollar je Barrel
gestiegen. Shell hat seine so genannten "geprüften Ölreserven" zum 31.
Dezember 2002 um 3,9 Mrd. Barrel oder um 20 Prozent gekürzt. Wie das
Unternehmen in London mitteilte, sind vor allem in Nigeria und
Australien die Vorkommen bei den Ölfeldern im derzeitigen
Entwicklungsstand überschätzt worden. Das hätten neue Tiefenbohrungen
gezeigt. Der Konzern versicherte zwar, dass sich die Korrektur nicht
auf das Ergebnis für 2003 auswirken werde, doch Analysten in London
äußerten sich kritisch. So sagte Daniel Krimholtz von der Brokerfirma
Gerrard: "Dies wirft die Frage auf, ob das Wachstum der Gesellschaft
künftig beibehalten werden kann. Zurzeit scheint die Antwort Nein zu
sein." (APA/dpa)