Wien - Lob bekommt die Regierung für ihre Steuerreform vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder (KWT). Wifo-Chef Helmut Kramer sprach am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal" von einem "beachtlichen politischen Erfolg", KWT-Präsident Alfred Brogyanyi, von einem Signal, dass die Regierung handlungsfähig sei. Beide Experten meldeten aber zusätzliche Wünsche an.

Höheres Budgetdefizit befürchtet

Kramer sieht auch das Risiko, dass diese Reform zu einem höheren Budgetdefizit führen und dann wieder zusätzliche Staatseinnahmen nötig werden könnten. Auf längere Sicht dürfe das Defizit aber nicht größer werden, im nächsten Jahrzehnt wären im Gegenteil Überschüsse nötig, um die Schulden abzubauen, meinte der WIFO-Chef.

Kramer: Faktor Arbeit nicht angetastet

Als Kritikpunkt an den Plänen der Regierung führte Kramer an, dass die hohe Belastung des Faktors Arbeit nicht angetastet worden sei. Das sei ein Beschäftigungshindernis. Außerdem werde für viele Klein- und Mittelbetriebe nicht genug getan. Brogyanyi forderte eine Senkung des Spitzensteuersatzes von 50 Prozent . Außerdem sollten seiner Ansicht nach einige Bagatellsteuern wie die Kreditvertragsgebühren abgeschafft werden.

Verlierer sehen beide Experten bei der von der Regierung geplanten Reform nicht. Brogyanyi wünscht sich allerdings, dass es noch mehr Gewinner gibt. Für Kramer zählen vor allem die KöSt-pflichtigen Unternehmen zu den Gewinnern der Reform. (APA)