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Tim und Struppi feiern einen runden Geburtstag

Foto: APA/dpa
Brüssel - Mit großem Aufwand haben belgische Zeitungen am Samstag den 75. Geburtstag des wohl berühmtesten Reporters aus dem Königreich gefeiert. Tintin und sein Hund Milou - auf Deutsch Tim und Struppi - zierten Titelblätter und viele Sonderseiten. Die von Herges zweiter Frau Fanny Rodwell geleitete Stiftung, die das Erbe des Zeichners vermarktet, hatte der Verlagsgruppe Sud Presse eine seltene Genehmigung zum freien Abdruck der Bilder erteilt.

Die Brüsseler Zeitung "La Capitale" und andere Blätter aus dem selben Verlag ersetzten fast alle aktuellen Fotos durch Comic-Bilder aus den insgesamt 24 Tintin-Alben. Zum Bericht über zehn neue Fahrzeuge für die Brüsseler Feuerwehr gab es ein Bildchen des 1983 gestorbenen Tintin-Erfinders Herge (eigentlich: Georges Remi). Ein Artikel über Schönheitschirurgie war bebildert mit der spitznasigen Sängerin Bianca Castafiore, die in vielen Abenteuern von Tim und Struppi auftaucht.

Tintins Seele

Fanny Rodwell verteidigte in einem Interview mit der Zeitung "Le Soir" ihre Entscheidung, die Abenteuer von Tim und Struppi nicht von anderen Zeichnern fortsetzen zu lassen. Der letzte, unvollendete Band war 1986, drei Jahre nach Herges Tod, erschienen. "Angesichts eines so starken und so persönlichen Werks würde immer etwas fehlen. Weitermachen, das würde die Seele Tintins verletzen", sagte die Witwe. "Man kopiert keinen Maler, man kopiert keinen großen Komponisten. Tintin ist eine wirkliche Schöpfung. Das ist Kunst."

Das erste Abenteuer von Tintin und Milou hatte am 10. Jänner 1929 als Fortsetzungs-Comic in der Jugendbeilage einer belgischen Wochenzeitung begonnen: "Tintin im Land der Sowjets". Tintin wurde von Herge als Reporter dieser Zeitung porträtiert. Seine Geschichten wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und haben eine Auflage von mehr als 200 Millionen erreicht.

Auch in Frankreich Sonderseiten und Beilagen

Auch in Frankreich feierten die Medien den Geburtstag Tintins mit Sonderseiten und langen Rundfunkreportagen. Die Pariser Zeitung "Le Figaro" veröffentlichte ein umfangreiches Sonderheft, andere Blätter wie "France Soir" brachten Tim und Struppi auf der Titelseite oder schmückten ihre aktuellen Berichte mit passenden Bildern aus den Heften. Die Abenteuer des Reporters mit der Tolle stehen in Frankreich in nahezu jedem Bücherregal. Mit seinen Reisen nach China und Afrika, in das revolutionäre Russland und nach Amerika gilt er auch als ein Zeuge des 20. Jahrhunderts. (APA/dpa)