Die Tiroler "Initiative für die Rechte von Flüchtlingen" hat Samstagabend zur Überraschung der Veranstalter den Tiroler Integrationsball genutzt, um auf die "anhaltende Obdachlosigkeit" von Flüchtlingen und die Verantwortung der Landespolitik aufmerksam zu machen.

Vertreter der Initiative aus Arge Schubhaft, Caritas Integrationshaus, Dowas, Teestube und Rechtsberatung Helping Hands forderten mit Plakaten, Flugblättern und auf der Bühne die vor einem Jahr versprochene Notschlafstelle des Landes: Regelmäßig seien an die 40 Personen obdachlos, vielfach ohne Nahrung und medizinische Versorgung.

Aktion "Herbergssuche"

Die Zusage des Landes letzten Jänner erfolgte, nachdem NGOs mit der Aktion "Herbergssuche" in der Jesuitenkirche Flüchtlingen Unterkunft boten. Heuer mussten aber wieder NGOs einspringen: Seit November finden Flüchtlinge im Warteraum des Integrationshauses Unterschlupf. Kurzfristig wurde die Städtische Herberge Innsbruck zugänglich, aber aus Sicht der NGOS "steht eine Lösung aus": Zum Ball geladene minderjährige Flüchtlinge aus der Clearingstelle Salzburg verdeutlichten, dass ihnen Abschiebung drohe.

Die Preise für Integration und Zivilcourage erhielten das Caritas-Integrationshaus, der Bürgermeister von Landeck, Engelbert Stencio, da er als Einziger landesweit Gemeindeunterkünfte zur Verfügung stellte und die Supermarktkette "MPreis", die Mitarbeiter aus 34 Nationen beschäftigt. (bs/DER STANDARD; Printausgabe, 12.1.2004)