Berlin - Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) plant Zeitungsberichten zufolge bis Mitte des nächsten Jahrzehnts drastische Kürzungen bei Rüstungsprojekten im Wert von weit über 20 Milliarden Euro. Betroffen ist auch das Beschaffungsprogramm für den Eurofighter. "In Zeiten, in denen wir auch im gesamten sozialen Bereich kürzen müssen, können wir bei der Bundeswehr nicht einfach immer mehr ausgeben", sagte Struck der Bild am Sonntag.

Struck will sein Konzept am Dienstag vorstellen. Der Bild am Sonntag sagte er: "Alle meine zwölf Amtsvorgänger hatten mit dem gleichen Phänomen zu tun: Die Soldaten hätten gern mehr Geld, als zur Verfügung steht. Das ist ja nicht neu." Er habe den Inspekteuren von Heer, Luftwaffe und Marine gesagt, dass der "Egoismus (...) aufhören muss. Ich bin sicher, meine Botschaft ist angekommen."

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Christian Schmidt (CSU), sagte der dpa, er habe den Eindruck, "dass hier eher der zukünftige Finanzminister Struck als der Verteidigungsminister handelt". Mit einer neuen Struktur hätten die Struck-Pläne nichts mehr zu tun. Er sei aber bereit, mit der Bundesregierung etwa über eine Reduzierung der Panzerkräfte zu sprechen, da "große Panzerschlachten in der norddeutschen Tiefebene nicht mehr zu befürchten sind". Die FDP sieht vor allem die Auslandseinsätze gefährdet.

Weniger Flugzeuge

Struck wolle unter anderem die dritte Tranche des Eurofighter-Ankaufs mit 68 Maschinen stark verringern, berichtete die Bild-Zeitung. Die Stückzahl des neuen Schützenpanzers "Puma" werde von 418 auf 300 reduziert. Die Kampfwertsteigerung des "Leopard II A6" solle auf 350 Panzer beschränkt werden. Vom Aufklärungsfahrzeug "Mungo" werden laut Bild nur maximal 388 Stück statt der 900 gekauft.

Die Truppenstärke wird nach den Plänen von Generalinspektor Wolfgang Schneiderhan um 35.000 auf 250.000 Soldaten reduziert. Der Abbau von derzeit rund 120.000 zivilen Stellen bei der Bundeswehr auf 75.000 soll einem Focus-Bericht zufolge mit Abfindungen beschleunigt werden. Laut Welt am Sonntag soll die Anzahl der Standorte von 531 um gut 100 reduziert werden. (Reuters, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 12.1.2004)