Weiterer Knackpunkt der - im internationalen Vergleich gar nicht so unerwarteten - Entwicklung ist die ständige Steigerung der durchschnittlichen Lebensdauer: im Jahre 2050 sollen Männer von den jetzigen 72,1 bis zu 78,9 Jahre alt werden, Frauen bis zu 84,5 Jahre (momentane Lebenserwartung 78,5).
Gesellschaft der fidelen PensionistInnen
Sollte die Entwicklung wirklich im gleichen Maße weitergehen, wie es das tschechische Statistikamt befürchtet, wäre 2050 die zahlenmäßig am größten vertretene Gruppe die der 60- und 70jährige.
Woran es (was auch immer) krankt, wird seit Veröffentlichung der Studie in allen Medien diskutiert. Das Statistikamt will als grundsätzliche Ursache die sinkenden Eheschließungen erkannt haben, die auch mit einer sinkenden Geburtenrate einhergeht.
Höhere Bildung, höherer Egoismus
Jirina Ruzkova, Leiterin der Abteilung für Bevölkerungsstatistik des tschechischen Statistikamtes sieht vor allem in der durchschnittlich höheren Bildung. Diese ermögliche oft auch eine besser bezahlte Stelle, die wiederum den Anreiz, für die Kindererziehung auszusteigen, sinken lässt.
Eine Argumentation, die eher an die Überlegungen einer östereichischen Bildungsministerin erinnern, lieferte Frantisek Tauchman, Bürgermeister einer kleinen tschechischen Gemeinde, die im letzten Jahr stolze "27 neugeborene Bürgerchen" begrüßen durfte. Seiner Meinung nach brauche es arbeitlustige, nicht egoistische Menschen, die bereit sind, sich manches zu versagen, Kinder zu erziehen und natürlich über die Kinder zu freuen.