Wien - Die Studenten setzen bei ihrem Widerstand gegen den von Rektor Georg Winckler vorgelegten neuen Organisationsplan an der Uni Wien mittlerweile auf Aktionismus. Mit Liedern, Grabkreuzen und dem Zertrümmern einer symbolischen Papp-Universität protestierte die Hochschülerschaft am Montag gegen die durch die Neuorganisation entstehende "Diktatur des Rektorats". Die Uni-Leitung betonte hingegen ihre Gesprächsbereitschaft - man wolle die Studentenvertreter in die Diskussion weiter einbinden, hieß es in einer Stellungnahme des Rektorats.

ÖH kritisiert Zerstörung der demokratischen Strukturen

Die Hochschülerschaft bemängelt vor allem, dass der Organisationsplan "autoritär von Einzelpersonen" erstellt wurde, demokratische Strukturen zerstöre und eine willkürliche Gliederung der Universität vorsehe. Die Studierendenvertreter fordern daher die Erstellung eines neuen Planes, der auf Evaluationsergebnisse beruhen und unter Einbeziehung aller Betroffenen erstellt werden müsse.

18 statt sieben Fakultäten vorgesehen

Die Pläne des Rektorats sehen für die Universität Wien künftig 18 statt derzeit sieben Fakultäten (ohne Medizin, Anm.) vor. Weiteres sollen statt derzeit drei Ebenen (Rektor, Fakultäten, Institute) künftig mit Rektorat und Fakultäten nur mehr zwei existieren. Institute können nur fakultativ eingerichtet werden und sind auch dann nur Teil der Binnenstruktur einer Fakultät. Das seit 1. Jänner geltende neue Universitätsgesetz (UG) legt eine verpflichtende Mitbestimmung der Studenten nur im Senat fest - wo sie allerdings gegenüber den Professoren klar in der Minderzahl sind.

Vorschläge des Rektorats

Das Rektorat der Uni Wien schlägt neben dieser Mitbestimmung im Senat auch die Einrichtung von Beiräten auf der Ebene der Studienrichtungen vor, in denen die Studenten mitentscheiden können. Damit seien sie dann direkt in die Lehr- und Studienorganisation sowie in die Qualitätssicherung der Lehre eingebunden, hieß es in der Stellungnahme. Über die Curricularkommission des Senats und die fachspezifischen Arbeitsgruppen seien die Studierenden in die Weiterentwicklung der Studienpläne vertreten.

ÖH plant Hörerversammlung

Am Mittwoch (14. Jänner) wollen die Studenten bei einer Hörerversammlung (16.30 Uhr, Audimax) dem Organisationsplan einen "Aktionsplan" gegenüberstellen. Am Donnerstag (15. Jänner) berät schließlich der Senat über den von Winckler vorgelegten Vorschlag - eine Zustimmung dieses Gremiums ist für die Erlassung aber nicht nötig. Genehmigt werden muss der Plan nur vom Universitätsrat. (APA)