Bagdad - Mit ihren Neuordnungsplänen für den Irak, die auf einer Machtverteilung zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden basieren, stoßen die USA nunmehr auf mehrfachen Widerstand. Die höchste religiöse Autorität der schiitischen Bevölkerungsmehrheit, Großayatollah Ali Sistani, lässt sich von seiner Forderung nach Direktwahlen nicht abbringen. Die nicht schiitischen Gruppen im provisorischen "Regierungsrat" sind dagegen, weil sie eine absolute Schiiten-Mehrheit in der Übergangsversammlung befürchten.

Die Kurden im Norden des Landes fordern unterdessen mehr als die drei Autonomieprovinzen, die für sie vorgesehen sind. "Wir wollen, dass es allgemeine freie Wahlen gibt und kein Ernennungsverfahren", sagte Sistani nach Angaben irakischer Medien vom Montag. Der "Regierungsrat" und die USA hatten sich darauf geeinigt, dass Provinzvertreter die Mitglieder einer Übergangsversammlung bestimmen, welche bis Ende Juni eine Übergangsregierung einsetzen soll. Ihr will dann die Besatzungsverwaltung am 1. Juli die volle Entscheidungsgewalt übertragen.

Da die neue Führung von Gemeinderäten ausgewählt werde, die von der US-Besatzung eingesetzt worden seien, sei dieser Prozess kein Ausdruck des Willens des irakischen Volkes, betonte der Großayatollah.

Im Süden der Stadt Samarra erschossen amerikanische Soldaten sieben Iraker. Die Iraker hätten vermutlich eine Ölleitung angezapft und seien bei einem Schusswechsel getötet worden, sagte am Montag ein US-Armeesprecher.

Bei einem Bombenanschlag in Bagdad sind am Montag ein US-Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden. Der Konvoi der Soldaten sei in der Früh im Zentrum der irakischen Hauptstadt angegriffen worden, teilte ein US-Militärsprecher mit. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. (APA, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2004/APA)