Für Haubner ist ein anderes Argument wichtig: "Die Entlastung ist an die Kinderzahl geknüpft." Für das erste Kind gibt es zusätzlich 130 Euro, für das zweite 175, für jedes weitere 220 Euro pro Jahr. Damit sei einer Million AlleinverdienerInnen und Alleinerziehenden geholfen - eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern, die 1300 Euro brutto verdient, habe etwa künftig um 47 Euro netto mehr zur Verfügung.
Armut vermeiden
Stimmt schon, die Steuererleichterung begünstigt auch Alleinerziehende, urteilt Sozialexperte Bernd Marin: "Familienpolitik mit der Gießkanne hat auch wünschenswerte Effekte. Armutsgefährdeten Alleinerzieherinnen ist sicher geholfen." Allerdings sei die Zahl der unterstützten Alleinerziehenden weit geringer als die der subventionierten Hausfrauen: "Alleinerzieherinnen könnte man viel gezielter unterstützen." Ein Beispiel dafür nennt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits: Statt Alleinverdiener zu fördern hätte die Regierung die Negativsteuer für Kleinverdiener (vor allem Kleinverdienerinnen) erhöhen können.
Unattraktive Arbeit
Insgesamt hält Marin die Maßnahme für "nicht gescheit", weil es "für Frauen unattraktiver wird zu arbeiten". Angela Wroblewski vom Institut für Höhere Studien sieht das ganz ähnlich: "Diese Steuererleichterung verstärkt die schon seit dem Kindergeld sichtbare Tendenz, dass sich Frauen länger aus dem Arbeitsmarkt zurückziehen." Und das habe negative Konsequenzen, weil der Wiedereinstieg schwieriger werde.