Berlin - Nach den Fälschungsvorwürfen gegen die Autorin des Buches "Ich musste auch töten" stoppt der Kindler Verlag die Auslieferung des Werkes. Zuletzt waren an dem Bericht von Nima Zamar, angeblich Agentin des israelischen Geheimdienstes Mossad, starke Zweifel aufgekommen. Zimar berichtet in dem Buch von angeblich menschenverachtenden Methoden des Mossad. Kindler habe die Autorin und den französischen Originalverlag Albin Michel, die sich zuvor für das Buch verbürgt hätten, wiederholt um eine Bestätigung der Echtheit gebeten. Solange diese aber nicht vorliege, werde auf den Vertrieb verzichtet, teilte der Verlag am Montag in Berlin mit.

"Ich kenne diese Person nicht"

Ursprünglich sollte die deutsche Ausgabe am 16. Jänner erscheinen. Das ZDF-Kulturmagazin "aspekte" hatte vergangene Woche die Authentizität von Nima Zamars Buch erneut in Frage gestellt. "Ich kenne diese Person nicht", hatte Efraim Halevi, langjähriger Mossad-Chef, dem Magazin erklärt.

Der Kindler Verlag hatte zunächst erklärt, Zimars Bericht sei authentisch, man habe das Manuskript vorab dem Mossad zur Prüfung vorgelegt. Weitere Experten, auf die sich der Verlag berief, äußerten nach Darstellung von "aspekte" inzwischen in schriftlichen Erklärungen ihr Befremden. Man habe diesem "klar und deutlich von einer Publikation dieses Buches abgeraten", wurde aus einer Stellungnahme der Berliner Nahost-Spezialistin Sylke Tempel zitiert.

Kindler ist nicht der einzige Verlag, der sich in den vergangenen Monaten mit Fälschungsvorwürfen auseinander setzen musste. Der Verlag Hoffmann und Campe nahm Ulla Ackermanns großenteils erfundene Biografie "Mitten in Afrika" Ende Juni vom Markt. Kurz darauf kam mit dem Titel "Todeszone" (Heyne) ein weiteres Buch in die Geschäfte, an dessen Wahrheitsgehalt gezweifelt wurde. Darin ging es um angebliche Sabotageakte eines "Elitekommandos Ost" in der DDR im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes. (APA/dpa)