Sistani bestand auf Wahlen
Aufgabe der Versammlung ist es, bis Ende Juni eine Übergangsregierung einzusetzen, der die Besatzungsmacht am 1. Juli die volle Entscheidungsgewalt übertragen soll. "Das Abkommen vom 15. November (zwischen US-Verwaltung und Regierungsrat) ist der beste Weg zur Wiederherstellung der Souveränität des irakischen Volkes", hieß es in einer am Montagabend veröffentlichten Erklärung Bremers. Sistani besteht jedoch auf Wahlen. "Wir wollen, dass es allgemeine freie Wahlen gibt und kein Ernennungsverfahren", sagte der Großayatollah am Montag. Die von den USA vorgeschriebenen Modalitäten seien nicht Ausdruck des Willens des irakischen Volkes. Die USA und die nicht-schiitischen Gruppen im "Regierungsrat" sind gegen eine Direktwahl, da eine solche automatisch zu einer absoluten Schiiten-Mehrheit in der Übergangsversammlung führen würde.
UNO-Einschaltung verlangt
Der turnusmäßig amtierende Vorsitzende des "Regierungsrates", Adnan Pachachi, war am Sonntag in der Schiiten-Hochburg Najaf mit Sistani zusammengetroffen, ohne eine Haltungsänderung des religiösen Oberhauptes herbeiführen zu können. Der Sprecher des "Regierungsrates", Hamid al Kifai, sagte, es sei nicht möglich, unter den gegenwärtig herrschenden Zuständen allgemeine Wahlen durchzuführen. Der Großayatollah hat die Einschaltung der Vereinten Nationen in den Prozess der Wiederherstellung der irakischen Souveränität verlangt.
USA: Regionalwahlen in bestimmten Teilen des Irak
Ungeachtet der Ablehnung baldiger allgemeiner Wahlen sind die USA an Regionalwahlen in bestimmten Landesteilen des Iraks interessiert. Es gebe Gespräche mit den "verschiedenen Parteien" im Irak über die Modalitäten, wie Regionalversammlungen gewählt werden könnten, die dann die traditionelle Versammlung zur Wahl der Regierungsmitglieder berufen sollten, sagte der stellvertretende US-Außenamtssprecher Adam Ereli am Dienstag in Washington.