"Er hat wieder gewonnen. Er hat uns die ganze Zeit kontrolliert und er hatte Kontrolle über den letzten Schritt, und dafür hasse ich ihn", sagte Jayne Gaskill, deren Mutter im Alter von 68 Jahren durch "Doktor Tod" starb, berichtete die "Times" vom Mittwoch. "Ich will sein Ende sehen, aber ich denke, er hätte in seiner Zelle verrotten sollen", sagte Thea Morgan (65), deren 90 Jahre alte Mutter Shipman umgebracht hatte. Ein nicht namentlich genannter Anwalt der Opfer sagte nach Angaben der BBC, diese fühlten sich durch seinen Tod betrogen.
Shipman hatte sich am Dienstag, einen Tag vor seinem 58. Geburtstag, in seiner Zelle im Gefängnis von Wakefield (Yorkshire) erhängt. Für seine Taten war er im Jänner 2000 zu 15 Mal lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Zuge seiner Untersuchung will der britische Gefängnis-Ombudsmann Stephen Shaw nun zunächst mit dem Gefängnispersonal, Mitgefangenen sowie mit Shipmans Familie sprechen sowie Haftunterlagen studieren, um sich ein Bild vom Geisteszustand des Verurteilten während seiner letzten Wochen zu machen.
Nach den bisherigen Angaben seitens der Gefängnisverantwortlichen deutete nichts darauf hin, dass der Gefangene selbstmordgefährdet war. Aus einem aufgezeichneten Telefongespräch mit seiner Frau Primrose am Abend vor dem Selbstmord habe es keine Anzeichen dafür gegeben, dass Shipman depressiver Stimmung war. Außerdem sei er "zu arrogant" gewesen, um sich selbst zu töten, sagte ein Gefängnisangestellter laut "Times". Nach den Angaben hatte der Gefangene darum gebeten, dass seine Frau ihn an seinem Geburtstag besuchen darf, was voraussichtlich nicht abgelehnt worden wäre.