Ansari erklärte, er wolle zunächst ein Treffen aller religiösen und politischen Gruppierungen der Hurriyat einberufen. Dort solle dann über die Agenda für das Gespräch mit Advani beraten werden. Es sind die ersten ranghohen Kontakte zwischen Neu-Delhi und den Separatisten in Kaschmir. Die Allparteienkonferenz ist eine legale politische Organisation, einigen ihrer Mitglieder wird jedoch vorgeworfen, Verbindungen zu bewaffneten Aufständischen zu unterhalten. Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen mehr als ein Dutzend moslemische Gruppen für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan. Die Auseinandersetzungen kosteten in den vergangenen 13 Jahren bereits mehr als 63.000 Menschen das Leben.
Asien & Pazifik
Kaschmir: Indien lädt erstmals Separatisten zu Gesprächen ein
Treffen am 22. Januar in Neu-Delhi geplant
Srinagar - Die indische Regierung hat erstmals eine
politische Organisation moslemischer Separatisten in Kaschmir zu
gemeinsamen Gesprächen eingeladen. Das Treffen solle am 22. Jänner in
Neu-Delhi stattfinden, sagte der Vorsitzende der
Kaschmir-Allparteienkonferenz Hurriyat, Molvi Abbas Ansari, am
Dienstag. Eingeladen habe der Innenminister und stellvertretende
indische Regierungschef Lal Krishna Advani. Die Allparteienkonferenz
ist die größte Separatistenvereinigung im indischen Teil von
Kaschmir.
Als Großbritannien 1947 den Subkontinent in die Unabhängigkeit
entließ und die mehrheitlich moslemisch besiedelten Gebiete den neuen
Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari
Singh, selbst ein Sikh, für den Beitritt seines Fürstentums mit
moslemischer Mehrheitsbevölkerung zur Indischen Union. Rund 60
Prozent der Fläche kamen zu Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu
und Kaschmir geschaffen), während der nordwestliche Teil als "Azad
Kaschmir" (Freies Kaschmir) unter pakistanische Verwaltung gestellt
wurde. (APA/AP)