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Der Samjhota Express war der erste Zug zwischen Indien und Pakistan seit zwei Jahren.

Foto: APA/EPA/Rahat Dar
Attari/Srinagar - Mit der Wiederaufnahme des direkten Zugverkehrs haben die beiden verfeindeten Atommächte Indien und Pakistan ein weiteres Zeichen der Entspannung gesetzt. Jubelnde Menschen begrüßten am Donnerstag in Attari im nordindischen Bundesstaat Punjab einen pakistanischen Zug mit 65 Fahrgästen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Samjhota-Express kam aus der ostpakistanischen Stadt Lahore. Die Einrichtung der ersten Zugverbindung nach zwei Jahren Ruhepause sei ein weiterer "Meilenstein" im Friedensprozess zwischen beiden Ländern, sagte der pakistanische Eisenbahnchef Khurshid Khan.

Sicherheitskontrollen verschärft

Angehörige und Freunde der Mitreisenden verabschiedeten den mit pakistanischen Flaggen geschmückten Zug im historischen Bahnhof von Lahore. Die Wiederaufnahme des Zugverkehrs werde die Kontakte zwischen Menschen beiderseits der Grenze fördern, sagte Eisenbahnchef Khan. Nach seinen Angaben werden Pakistan und Indien auch den Güterverkehr bald wieder aufnehmen. An der 30 Kilometer langen Strecke zwischen Lahore und der pakistanischen Grenzstadt Wagah wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Mit Metalldetektoren ausgerüstete Polizisten kontrollierten entlang der Strecke, um mögliche Anschläge zu verhindern.

Der Zug fuhr noch am Nachmittag mit 242 indischen Passagieren nach Lahore zurück. "Die Menschen beider Länder, ihre Kultur und ihre Sprache sind gleich. Ich verstehe nicht, warum die Politiker wegen dieser nebensächlichen Themen kämpfen", sagte Abdul Salim, ein Fahrgast aus dem nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan. Der Samjhota-Express werde dabei helfen, dass sich "geteilte Familien wieder häufiger sehen können", sagte der pakistanische Parlamentsabgeordnete Ramesh Lal auf dem Weg zum Weltsozialforum in Bombay.

Streit um die Kaschmir-Region

Nach einer Eskalation des Streits um die Kaschmir-Region, der beide Atommächte Ende 2001 an den Rande eines Krieges führte, mehrten sich in den letzten Wochen die Zeichen für eine Entspannung. In der vergangenen Woche vereinbarten der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee und Pakistans Präsident Pervez Musharraf bei einem Gipfeltreffen, den Dialog zwischen beiden Ländern im Februar offiziell wieder aufzunehmen. Schon am Neujahrstag war der Flugverkehr zwischen Indien und Pakistan wieder aufgenommen worden, einen Busverkehr gibt es seit Juli des vergangenen Jahres. Indien und Pakistan hatten nach einem Terroranschlag auf das indische Parlament Ende 2001 alle Verkehrsverbindungen gekappt.

Ein Verletzter bei Anschlag in Kaschmir

Für die Unabhängigkeit Kaschmirs kämpfende Guerillakämpfer verübten nahe der Sommerhauptstadt des indischen Bundesstaates Jammu und Kaschmir, Srinagar, einen Anschlag, bei dem ein Polizist verletzt wurde. Die größte Rebellengruppe Hisbul Mudschahedin bekannte sich zu dem Autobombenattentat.

Die größte Gruppe der gemäßigten Kaschmir-Rebellen, Hurriyat, beriet über ein Gesprächsangebot der indischen Regierung und benannte ein fünfköpfiges Team für das für kommende Woche anberaumte Treffen. Die extreme Rebellenfraktion lehnt den Dialog mit Neu-Delhi ab. (APA/dpa)