Jerusalem/Tel Aviv - Die israelische Armee (IDF) hat im besetzten Westjordanland zehn zur Fahndung ausgeschriebene Palästinenser festgenommen. In der Nacht auf Freitag seien fünf gesuchte Palästinenser in Ramallah, drei in Nablus und zwei in der Nähe von Hebron gefasst worden, teilte ein Militärsprecher in Jerusalem mit. Nähere Angaben machte er nicht.

Aus Armeekreisen verlautete, dass der Gaza-Streifen weiterhin abgeriegelt bleibe. Der Grenzübergang Erez werde erst dann wieder geöffnet, wenn es dort ein neues Sicherheitsverfahren gebe. Der Kontrollpunkt war nach einem Selbstmordanschlag einer Palästinenserin gesperrt worden, bei dem am Mittwoch vier Israelis getötet und zwölf weitere Menschen verletzt worden waren.

Wiederaufnahme "gezielter Tötungen" von Palästinensern überlegt Israels Regierung erwägt außerdem, wieder mit "gezielten Tötungen" gegen Führer der radikalen palästinensischen Hamas-Organisation vorzugehen. Das berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz" in ihrer Freitag-Ausgabe. "Wir müssen eine Situation schaffen, in der sich die Hamas-Führer wieder mehr um ihr eigenes Überleben kümmern als um die Planung von Anschlägen", zitierte der israelische Armeerundfunk eine Quelle im Sicherheitsapparat. Der Gründer und geistliche Führer der Hamas, Scheich Ahmed Yassin, hatte den Anschlag einer 22-jährigen Palästinenserin aus dem Gaza-Streifen am Mittwoch öffentlich gutgeheißen.

Vor einer Woche wurde in Jenin im Westjordanland ein Mitglied der "Al-Aksa-Märtyrerbrigaden" von israelischen Geheimagenten in Zivil erschossen. Israels umstrittene Politik der "Liquidierung" mutmaßlicher Gewaltdrahtzieher ist in erster Linie gegen die radikalen Organisationen Hamas und "Islamischer Heiliger Krieg" gerichtet. Auch der Chef der marxistischen "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP), Abu Ali Mustafa, fiel einer dieser Aktionen zum Opfer.

Die völkerrechts- und menschenrechtswidrigen Aktionen verstoßen gegen den internationalen Friedens-Fahrplan ("Roadmap") und haben Israel eine Verurteilung durch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf eingebracht. (APA/dpa/red)