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"Lange schlafen, Urlaub machen, ...."
Wien/Kapstadt - Leichtathletin Stephanie Graf, siebenfache Medaillengewinnern über 800 m, hat am Mittwoch ihren Rücktritt vom aktiven Sport bekannt gegeben. In einem Interview mit der Austria Presse Agentur schaut die momentan auf Urlaub in Südafrika weilende Kärntnerin auf ihre erfolgreiche Karriere zurück und wagt auch einen Ausblick in die Zukunft.

Stephanie, Sie waren jahrelang das Aushängeschild in der österreichischen Leichtathletik und haben ihr mit Medaillen bei Großereignissen viele Erfolge beschert. Ihr Rücktritt und vor allem der Zeitpunkt vor der Olympiasaison kommen für viele überraschend. Warum also gerade jetzt?

Graf: "Weil ich seit Wochen diese Gedanken hatte. Weil die Wettkämpfe vor der Tür stehen. Weil ich mir absolut sicher sein wollte. Weil ich gewartet habe, bis ich mir sicher war, dass ich diese Entscheidung nie bereuen werde. Weil Sponsoren darauf gewartet haben, die neuen Verträge mit mir zu unterschreiben, und ich niemandem etwas vormachen wollte."

Sie haben angedeutet, dem österreichischen Verband in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen zu wollen. Was könnte ihre Funktion sein?

Graf: "Ich möchte für den gesamten Sommersport im Nachwuchs viel bewegen, ich kenne die Hürden und Schwierigkeiten und möchte helfen, den Weg nach oben zu erleichtern."

Sehen Sie die Situation in der heimischen Leichtathletik mit Sorge oder Zuversicht?

Graf: "Mit Zuversicht, weil ich mir sicher bin, dass wieder jemand nachrücken wird."

Glauben Sie, dass Sie persönlich mit den Medaillengewinnen und Erfolgen in Österreich etwas bewegt haben?

Graf: "Ja. Ich hoffe sehr viel."

Was waren Ihre persönlichen Höhe- und Tiefpunkte? Und was war der schönste Erfolg?

Graf: "Höhepunkte waren alle Großveranstaltungen, bei denen ich Medaillen gewonnen habe, die schönsten Erfolge waren Sydney (Olympia-Silber 2000/Anm.) und vor allem Birmingham (Hallen-WM-Silber 2003/Anm.). Tiefpunkte gab es auch viele, die waren aber notwendig, um Erfolge zu schätzen, speziell die Tumoroperation."

Wie wichtig war für Sie das Comeback nach der Tumoroperation?

Graf: "Das Wichtigste, weil es da nicht um den sportlichen Erfolg alleine ging, sondern auch um das Bewältigen von all den Zweifeln und Schwierigkeiten."

Sie haben von einigen beruflichen Möglichkeiten und bereits konkreten Angeboten gesprochen. Können Sie da schon etwas Genaueres dazu sagen?

Graf: "Ich mag jetzt ein paar Wochen Urlaub machen und mir diese Dinge in Ruhe überlegen."

Ist für Stephanie Graf ein (Berufs-)Leben ohne Sport vorstellbar?

Graf: "Sehr schwer."

Worauf freuen sie sich jetzt am meisten?

Graf: "Auf alle Sünden beim Essen und auf alle Sportarten, die ich bis jetzt nicht ausüben durfte."

Gibt es einen Wunsch, den Sie sich erfüllen wollen, der auf Grund des Sports in den vergangenen Jahren nicht verwirklichbar war?

Graf: "Lange schlafen, Urlaub machen, ...." (APA)