Klagenfurt – Österreichs Leichtathletik-Aushängeschild der vergangenen Jahre, Stephanie Graf, wird bei der Kärntner Landtagswahl am 7. März für die SPÖ kandidieren. Das behauptete zumindest am Donnerstag FPÖ-Landesobmann Martin Strutz gegenüber der APA in Klagenfurt. Graf war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

Die 800-Meter-Läuferin hatte am Mittwoch überraschend ihren Rückzug vom aktiven Sport bekannt gegeben. "Steffi Graf wird für die SPÖ auf einem wählbaren Listenplatz antreten und somit von der SPÖ einen Versorgungsjob erhalten", versicherte Strutz. Die 30-Jährige war schon bei der Nationalratswahl 2002 für die SPÖ-Kärnten ins Rennen gegangen, allerdings an aussichtsloser Stelle. Sie hatte damals erklärt, nicht vorzuhaben, in die Politik zu wechsel, solange sie in der Leichtathletik tätig sei. Es sei aber wichtig, "dass Sportler gesellschaftliche Verantwortung übernehmen".

Pech

Die Völkermarkter Spitzensportlerin wird laut Strutz von den Sozialdemokraten bei deren offiziellem Wahlkampfauftakt am 24. Jänner in Klagenfurt präsentiert werden. Strutz: "Sie passt sehr gut zum SPÖ-Spitzenkandidaten Peter Ambrozy. Graf hatte nämlich das Pech, in ihrer Karriere immer eine Maria Mutola vor sich zu haben, während Ambrozy immer von Jörg Haider abgehängt wurde."

In ihrer aktiven Karriere hatte Graf mit EM-Bronze 1998 in Budapest, Hallen-EM-Gold 2000 in Gent, Olympia-Silber 2000 in Sydney, Hallen-WM-Silber 2001 in Lissabon, WM-Silber 2001 in Edmonton, Hallen-EM-Silber 2002 in Wien und Hallen-WM-Silber 2003 in Birmingham sieben Medaillen geholt und auch ein erfolgreiches Comeback nach einer Tumor-Operation geschafft. Nur ihre langjährige Konkurrentin Mutola aus Mosambik verhinderte zumeist Gold für Europas Leichtathletin des Jahres 2001.

Ambrozy dementiert

Mit den Worten "Haben Sie schon einmal gehört, dass Martin Strutz mit einer Behauptung Recht hatte" dementierte am Donnerstag der Kärntner SPÖ-Vorsitzende LHStv. Peter Ambrozy das angebliche Antreten von Steffi Graf für die SPÖ bei der kommenden Landtagswahl. Er betonte allerdings gleichzeitig, dass die Kärntner SPÖ "mit Sicherheit in Zukunft auf ihre Mitarbeit nicht verzichten" werde.

Ambrozy sagte weiters, dass man auf jeden Fall über eine Kandidatur der Parade-Leichtathletin schon bei der Wahl am 7. März nachgedacht hätte, falls sich Graf schon früher zum Rücktritt vom aktiven Sport entschlossen hätte. Man sei aber davon ausgegangen, dass die 800-Meter-Läuferin bei den Olympischen Spielen in Athen in diesem Jahr noch antreten wolle.

An die Adresse von FPÖ-Obmann Strutz gerichtet meinte Ambrozy, dieser hätte "einen ganz bösartigen Untergriff in Richtung Steffi Graf getan". Er bezog sich damit auf dessen Äußerung, dass Graf ebenso immer hinter Maria Mutola Zeite gewesen sei wie Ambrozy hinter Haider. "Das hat Graf nicht verdient", sagte der SPÖ-Chef vor Journalisten.

Auch Steffi Graf selbst dementierte ein Antreten bei der Landtagswahl. "Meine Tochter weiß nichts von einer Kandidatur für die SPÖ bei der Wahl am 7. März in Kärnten", erklärte Rita Graf, die Mutter der Spitzensportlerin am Donnerstag auf Anfrage der APA. Sie habe darüber mit ihr am Telefon gesprochen. Steffi Graf macht derzeit einen mehrwöchigen Urlaub in Südafrika. (APA)