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Foto: APA/ Sinead Lynch
Mit seinem Vorstoß, das Rauchen in Bars und Restaurants zu verbieten, stößt EU-Konsumentenschutzkommissar Byrne auf Kritik: Ein Verbot würde einen Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten, sagt die Gastronomie.

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Berlin/Brüssel/Wien - Die EU-Kommission überlegt, nach amerikanischem Vorbild das Rauchverbot auch in Bars und Gastronomiebetrieben durchzusetzen. "Es geht um die Frage, ob wir rauchfreie Arbeitsplätze durchführen wollen - das umfasst dann auch Jobs in Bars und Restaurants", sagte EU-Gesundheitskommissar David Byrne in einem Interview mit der deutschen Tageszeitung Die Welt. Alternativ könnte eine dementsprechende Regelung auch in der Verantwortung der Mitgliedstaaten bleiben, sagte Byrne.

Ziel: Junge Menschen vom Rauchen abzuhalten

"Mein Ziel ist es, vor allem junge Menschen vom Rauchen abzuhalten", sagt Byrne: "Die USA waren erfolgreich in ihrem Kampf gegen Nikotin: In Amerika rauchen nur mehr 22 Prozent der Bevölkerung, in Europa sind es 33." In Bars und Restaurants in New York etwa ist das Rauchen auch aufgrund der Durchsetzungskraft offensiv agierender Anti-Raucher-Lobbys verboten. New Yorker Gastronomiebetriebe beklagten sich jüngst im deutsch-französischen Fernsehsender Arte über Umsatzrückgänge, weil ihre Kunden speziell im Sommer ihre Freizeitaktivitäten ins Freie verlagert hätten.

"Das würde Tausende Arbeitsplätze kosten"

Auch bei hiesigen Hotel-und Gaststättenverbänden stößt die Idee auf scharfe Kritik. "Das würde Tausende Arbeitsplätze kosten", meinte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Ernst Fischer, in einem Interview mit Associated Press am Donnerstag: Deutschlands Gastronomen sprächen sich geschlossen gegen ein gesetzliches Rauchverbot im Gastgewerbe aus. Es habe "schon längst auf den Markt reagiert und Angebote für Nichtraucher geschaffen. Ein gesetzliches Rauchverbot wäre der Dolchstoß für viele kleine Eckkneipen." - "Kommissar Byrne will nur eine Debatte anstoßen", schwächte Byrne-Sprecherin Beate Gminder im Gespräch mit dem STANDARD ab: "Betroffen wären zu 99 Prozent Arbeitsplätze in Büros."

Auch der österreichische Fachverband lehnt die Idee ab: "Wir betreiben in der EU massives Lobbying dagegen", betonte Michael Raffling, Interessenvertreter der Gastronomie, im Gespräch mit dem STANDARD: "Das wäre ein Nachteil für die Betriebe, weil die Leute sich das nicht bieten lassen und nicht mehr hingehen würden." (east, jwo, DER STANDARD Printausgabe 16.1.2004)