Bild nicht mehr verfügbar.

Schätzungsweise 75 Prozent der weltweiten Polio-Erkrankungen entfallen auf Indien, Nigeria und Pakistan (im Bild eine Impfaktion in Bagdad im Juni 2003).

Foto: REUTERS/Faleh Kheiber
Genf - Für die endgültige Ausrottung der Kinderlähmung werden nach Ansicht der sechs letzten betroffenen Staaten noch 150 Millionen Dollar (119 Millionen Euro) benötigt. Mit diesen zusätzlichen Geldern könnten in diesem und im kommenden Jahr weltweite Kampagnen gegen Polio finanziert werden, teilten Vertreter aus Nigeria, Niger, Ägypten, Afghanistan, Indien und Pakistan bei einem Treffen am Donnerstag am Sitz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit.

Dank eines Milliarden-Programms der WHO und anderer Organisationen gab es im vergangenen Jahr weltweit nur noch 677 bekannte Fälle von Kinderlähmung. 15 Jahre zuvor waren es noch 350.000 gewesen.

Erfolg in Indien

Während vor allem in Nigeria die Zahl der an Kinderlähmung erkrankten Menschen ansteigt, waren die Gesundheitsbehörden in Indien erfolgreich: Nach 1600 Polio-Fällen 2002 lag die Zahl 2003 bei nur noch 218. "Nigeria stellt derzeit das größte Risiko für die globale Ausrottung dar", hieß es in einer in Genef veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der WHO, des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sowie von Rotary International und den US Centers for Disease Control and Prevention.

Nigerias Gesundheitsminister Eyitayo Lambo sagte bei dem Treffen, seine Regierung werde sich für das Wohl der Kinder im Kampf gegen die Virus-Krankheit einsetzen und dazu mit den religiösen Führern zusammenarbeiten. In der nigerianischen Stadt Kano hatten moslemische Geistliche die Bevölkerung inmitten eines Polio-Ausbruchs vor Impfungen gewarnt und behauptet, die Impfstoffe sollten die Mädchen unfruchtbar machen. Die WHO hatte den Vorwurf zurückgewiesen.

Ausbreitung

Über Nigeria und das Nachbarland Niger könnte sich die Krankheit in die derzeit Polio-freien Staaten der Region - Kamerun, Tschad und Benin sowie Burkina Faso, Ghana und Togo - ausbreiten. Den Organisationen zufolge sind 15 Millionen Kinder in diesen Ländern von einer Ansteckung mit dem Virus bedroht. Aber die zusätzlichen Gelder würden auch benötigt, um weiterhin Kindern in Polio-freien Staaten einen Impfschutz zu geben, erklärten die in Genf versammelten Organisationen. (APA)