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American Airlines Pilot Dale Robun Hirsch zeigt beim fotografierten die obszöne Geste und verärgert damit Brasilianer

Foto: REUTERS/HO/Federal Police
São Paulo - Ein Pilot der US-Fluggesellschaft American Airlines hat die gereizte Stimmung zwischen Brasilien und den USA weiter angeheizt. Weil sich der aus Miami kommende Flugkapitän über die verschärften Einreisekontrolle ärgerte, zeigte er den Beamten, die ihn am Flughafen von São Paulo fotografierten, am Mittwoch den "Stinkefinger".

Die Beamten führten Dale Robin Hersh (52) ab. Wegen "Missachtung der Staatsgewalt" erhielt er eine Geldstrafe in Höhe von 36.000 Real (10.100 Euro). Elf weitere Besatzungsmitglieder wurden festgenommen und in die USA zurückgeschickt.

Verschärfte Kontrollen für Amerikaner

Weil die USA seit Jahresbeginn von Einreisenden, die ein Visum benötigen, Fingerabdrücke und Fotos elektronisch erfassen, hatte Brasilien seinerseits seine Kontrollen für US-Bürger verschärft. Sie müssen sich bei der Einreise auf gleiche Weise, aber mit Zeit raubenden mechanischen Methoden, kontrollieren lassen. Laut Zeitungsberichten beschwerten sich US-Bürger darüber, "wie Verbrecher" behandelt zu werden. US-Außenminister Colin Powell protestierte gegen diese "Diskriminierung".

"Sinnlose" US-Kontrollen

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte von US-Präsident George Bush beim Amerika-Gipfel in Mexiko zu Wochenbeginn erfolglos verlangt, die "sinnlosen" US-Kontrollen einzustellen, von denen Touristen aus 27 Ländern (darunter Österreich) ausgenommen sind.

US-Stellen wiesen darauf hin, dass unter Einreisenden, die mit gefälschten Pässen ertappt werden, besonders viele Brasilianer seien.

Um der eigenen Tourismuswirtschaft nicht zu schaden und die Kontrollen zu beschleunigen, hat Brasilien damit begonnen, elektronische Geräte zur Erfassung von Fingerabdrücken von Polizeistationen zu den Flughäfen zu schaffen. In Rio, wo man zum Karneval 70.000 US-Touristen erwartet, werden Besucher am Airport nun mit "Rio loves you"-T-Shirts beschenkt und von Sambatänzern empfangen. (AFP, Reuters, est, DER STANDARD Printausgabe 16.1.2004)