Peking - Rückschlag für das deutsche Vorzeigeprojekt Transrapid: Nach dem Willen der chinesischen Regierung soll zwischen Peking und Schanghai nicht die Magnetschwebebahn verkehren, sondern ein billigerer Schnellzug auf Rädern und Schienen. Dies berichtete die offizielle Tageszeitung "China Daily" am Freitag. Den Beschluss habe der Staatsrat in einer Sitzung am 7. Jänner gefasst, an der auch Premierminister Wen Jiabao teilgenommen habe.

Laut dem Zeitungsbericht hat neben dem Kostenargument auch eine Rolle gespielt, dass das Transrapid-System nicht mit dem herkömmlichen Rad-Schienen-System zusammen passt. Das chinesische Eisenbahn-Ministerium wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Die Entfernung zwischen Peking und Schanghai beträgt 1.300 Kilometer. Der Bau eines Kilometers Transrapid würde laut dem Bericht mehr als 30 Millionen Euro kosten. Als Alternativen seien unter anderem Japans Shinkansen, der französische TGV und der deutsche ICE im Gespräch.

In China gibt es bereits eine 30 Kilometer lange Transrapid-Strecke, die in diesem Monat für den kommerziellen Publikumsverkehr freigegeben wird. An der Jungfernfahrt des Transrapids hatten der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der damalige chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji am 31. Dezember 2002 teilgenommen.

Seitdem fuhren nach Angaben der Betreiber auf der Verbindung vom Flughafen Pudong zum Finanzbezirk von Schanghai mehr als 200.000 Personen testweise mit dem Zug. Dieser fährt bis 430 Kilometer in der Stunde schnell und braucht für die 30 Kilometer lange Strecke nur acht Minuten.

Schröder: Transrapid-Projekt noch nicht verloren

Schröder sieht das Transrapid-Projekt in China allerdings noch nicht als verloren an. Er gehe davon aus, "dass der Zug, der gut funktioniert ... seine Chancen hat", sagte Schröder in einem am Donnerstagabend aufgezeichneten Interview im ARD-"Morgenmagazin" (Freitag). (APA/AP/dpa)