Rom - Eine Umfrage des italienischen
Meinungsforschungsinstituts Eurispes hat in der jüdischen
Gemeinschaft Besorgnis ausgelöst. 34 Prozent der Befragten waren der
Ansicht, dass die Juden auf okkulte Weise Finanz, Wirtschaft und
Medien kontrollieren, ergab die am Freitag von der römischen
Tageszeitung
"La Repubblica"
veröffentlichte Umfrage. Elf Prozent
behaupten, dass der Holocaust weniger Opfer verursacht habe, als
offiziell in den Geschichtsbüchern angegeben wird. Über 30 Prozent
meinen, dass die jüdische Gemeinde die politische Beschlüsse der USA
beeinflusst.
Kritisch zeigten sich die Italiener gegenüber der Politik der
israelischen Regierung. 36 Prozent behaupteten, dass die Regierung
von Ministerpräsident Ariel Sharon für einen Völkermord unter der
Palästinensern verantwortlich sei. Sharon verhalte sich wie die
Nazis, hieß es. 74 Prozent meinten, dass die Regierung Sharon zwar
große Fehler mache, die Selbstmord-Attentate auf palästinensischer
Seite jedoch unannehmbar seien.
Anwachsen des Antisemitismus
30,9 Prozent der Befragten dagegen waren der Ansicht, das
Verhalten der Regierung Sharon sei korrekt, weil sie sich vor den
Selbstmordattacken in Schutz nehmen müsse. 65,4 Prozent der Befragten
gestanden dem israelischen Staat ein Existenzrecht zu. 26 Prozent
meinten, dass Israel an der Seite eines palästinensischen Staates
existieren sollte. 5,8 Prozent beantwortete die Frage nicht.
Der Präsidenten der jüdischen Gemeinschaft in Italien, Amos
Luzzatto, reagierte besorgt auf die Umfrage. "Auch in Italien kann
man ein deutliches Anwachsen des Antisemitismus feststellen, das auf
mangelnde Kenntnisse der Geschichte und der jüdischen Kultur
zurückzuführen ist", sagte Luzzatto. (APA)