Graz - Der Grazer Gemeinderat hat am Donnerstag ein Paket von 47 mehrjährigen Förderverträgen mit Einrichtungen der so genannten freien Kulturszene beschlossen. Mit dem Gesamtvolumen von 1,9 Mio. Euro soll eine längerfristige Finanz- und Rechtssicherheit für die Künstler geschaffen werden, erklärte Kulturstadtrat Christian Buchmann (V). Der Schwerpunkt ist im Bereich Theater angesiedelt.

Der Beschluss wurde mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ gefasst. Der Kreis der geförderten Einrichtungen wird von 42 auf 47 ausgeweitet, wobei elf bisher nicht in den Genuss der dreijährigen Förderverträge gekommen sind. Buchmann nimmt für sich in Anspruch, als erster Stadtrat eine Evaluierung der Förderpolitik vorgenommen zu haben. Nach dem Motto "Betroffene zu Beteiligten zu machen" sei im Auswahlverfahren größter Wert auf die Eigeneinschätzung der Gruppen und Institutionen gelegt worden, so Buchmann. Das Ergebnis seien entsprechend der Qualität drei Arten von mehrjährigen Förderverträgen: progressive, stetige und degressive.

Bereich Theater

Noch im Umbau begriffen ist die Theater-Förderkulisse. Bis zum Vorliegen einer eigenen Evaluierung und eines mittelfristigen Entwicklungskonzeptes, wie vom Kulturausschuss-Vorsitzenden SPÖ-Kultursprecher Karl-Heinz Herper gefordert, erfolgt die Vergabe der 0,5 Mio. Euro für die zwölf betroffenen Institutionen (Theater im Keller, Theatermerz, Forum Stadtpark Theater, Werkraumtheater, Verein zur Förderung der Kleinkunst - Theatercafe, Theater im Bahnhof, Theater am Ortweinplatz, Mezzanin-Theater, Inter-act, Das andere Theater, Internationale Bühnenwerkstatt, Theater Asou), für die Jahre 2005 und 2006 soll die Summe über einen Fachbeirat neu zugeordnet werden.

Schon für das laufende Jahr erfolgte eine Umschichtung vom Theatermerz zum "Theater im Bahnhof". Herper nannte darüber hinaus als Ziel, zu einer "Mittelbühne" zu kommen. Die Spielstätten-Problematik soll über ein Hallen-Management, das parallel zu einer Marketing GesmbH zur Zeit mit dem Land verhandelt wird, angegangen werden.

Kritik

Kritik kommt von der IG Kultur: Wie Obmann Michael Petrowitsch auf Anfrage erklärte, sei die Evaluierung nicht nachvollziehbar, zumal einige der best gereihten Einrichtungen keine Förderverträge erhalten hätten. Die Vertragsabschlüsse und Dotationen seien nach dem Muster "Die am lautesten schreien, kriegen am meisten - wie schon im Kindergarten" erfolgt.

Nicht klar sei zudem, ob durch die Vertragsabschlüsse nun keine weiteren Projektförderungen mehr möglich seien und wie die propagierte Mitbestimmung - etwa in Beiräten - künftig gestaltet werden soll. Auch beim Auftun neuer Finanzierungsquellen fehlten von Buchmann bisher die Initiativen.(APA)