Preisträger des Press Freedom Award , ein Preis der Reporter ohne Grenzen: Jelena Bjelica, Milorad Vesic, Zeljko Peratovic von links nach rechts.

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Drei Journalisten aus dem ehemaligen Jugoslawien wurden am Freitag in Wien als die Träger des Pressefreiheitspreises 2003 von Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG) präsentiert. "Ohne Pressefreiheit gibt es keine Demokratie", sagte die ROG-Vorsitzende Rubina Möhring, auch für in den Reformstaaten aktive österreichische Unternehmen sei sie ein wichtiger Faktor. (Den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preis, der am Sonntag überreicht wird, ermöglicht die OMV.)

Für die Jury betonte Albert Rohan, Exgeneralsekretär des Außenamts, das persönliche Risiko, mit dem Journalisten in den Reformländern gegen Korruption und für Menschenrechte eintreten.

Jelena Bjelica aus Belgrad erhielt den Preis für ihr Handbuch "Trafficking in Human Beeings" über den Menschen-und Frauenhandel. Auch Soldaten internationaler Friedenstruppen seien "Kunden" von aus Russland eingeschleusten Prostituierten, sagte die 26-Jährige in Wien.

Milorad Vesic (34) vom Belgrader TV-Sender B92 setzt sich mit Korruption, speziell bei der Vergabe von Staatswohnungen, auseinander.

Der Kroate Zeljko Peratovic (37) machte sich um die Aufklärung von Kriegsverbrechen der eigenen Seite verdient. Er sagt allerdings auch, dass sein Freund Milan Levar, dessen Aussagen Militärs ins Gefängnis brachten, dann auf mysteriöse Weise umgekommen ist.

Jetzt gebe es kaum noch nationalistische Hasstiraden in den Medien und von Politikern, meinten die Ausgezeichneten übereinstimmend, weil "die Menschen keinen Krieg mehr wollen". (est/DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.1.2004)