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Ein Mosaik von Einzelaufnahmen

Foto: APA/EPA/GEMS Konsortium
Heidelberg - Das bisher größte vom Weltraumteleskop Hubble aufgenommene Farbfoto erlaubt neue Einblicke in die Entwicklung des Kosmos während der vergangenen neun Milliarden Jahre. Das aus 78 Einzelaufnahmen zusammengesetzte Mosaik zeigt mehr als 40.000 Galaxien in den verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung, wie das GEMS-Projekt unter deutscher Leitung in Heidelberg mitteilte. Es deckt etwa dieselbe Fläche ab, wie der Vollmond am Himmel.

Die ferneren Galaxien sind in einem früheren Stadium zu beobachten als die näheren, weil das Licht umso länger zur Erde braucht, je weiter ein Objekt davon entfernt ist. Mit Hilfe dieser "Zeitmaschine" schauen die Forscher auf dem GEMS-Bild bis zu neun Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurück - bis 4,5 Milliarden Jahre vor die Entstehung von Sonne und Erde. Damit deckt die Aufnahme etwa zwei Drittel der Geschichte des heute etwa 13,7 Milliarden Jahre alten Universums ab.

Eigenschaften rekonstruieren

Auf dem GEMS-Bild sind einige wechselwirkende und verschmelzende Galaxien aus allen Epochen zu erkennen. Aus den manchmal bizarren Formen wie etwa doppelten Galaxienkernen lassen sich Eigenschaften der beteiligten Sternsysteme rekonstruieren. Ersten Analysen zufolge scheinen Wechselwirkungen zwischen den Welteninseln in der Frühzeit des Universums sehr viel häufiger gewesen zu sein als heute, wie GEMS-Leiter Hans-Walter Rix vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg erläuterte. "Heute werden die meisten massereichen Galaxien einfach älter, sie verblassen langsam, bis sie eines Tages in der Dunkelheit verschwunden sind."

Für das GEMS-Projekt (Galaxy Evolution from Morphology and Spectral Energy Distributions - Galaxienentwicklung nach Form und spektraler Energieverteilung) hatten die Astronomen ein Himmelsareal im Sternbild Chemischer Ofen (Fornax) am Südhimmel ausgewählt, für das auf Grund einer früheren Studie die Entfernung von annähernd 10.000 einzelnen Galaxien bereits bestimmt worden war. (APA/dpa)