Die ferneren Galaxien sind in einem früheren Stadium zu beobachten als die näheren, weil das Licht umso länger zur Erde braucht, je weiter ein Objekt davon entfernt ist. Mit Hilfe dieser "Zeitmaschine" schauen die Forscher auf dem GEMS-Bild bis zu neun Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurück - bis 4,5 Milliarden Jahre vor die Entstehung von Sonne und Erde. Damit deckt die Aufnahme etwa zwei Drittel der Geschichte des heute etwa 13,7 Milliarden Jahre alten Universums ab.
Eigenschaften rekonstruieren
Auf dem GEMS-Bild sind einige wechselwirkende und verschmelzende Galaxien aus allen Epochen zu erkennen. Aus den manchmal bizarren Formen wie etwa doppelten Galaxienkernen lassen sich Eigenschaften der beteiligten Sternsysteme rekonstruieren. Ersten Analysen zufolge scheinen Wechselwirkungen zwischen den Welteninseln in der Frühzeit des Universums sehr viel häufiger gewesen zu sein als heute, wie GEMS-Leiter Hans-Walter Rix vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg erläuterte. "Heute werden die meisten massereichen Galaxien einfach älter, sie verblassen langsam, bis sie eines Tages in der Dunkelheit verschwunden sind."