Innsbruck - Wegen des Verdachts der erpresserischen Entführung wurde am Freitag ein syrischer Staatsangehöriger nicht rechtskräftig von einem Innsbrucker Geschworenengericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der 34-jährige, zuletzt in Bayern wohnhafte Biomediziningenieur soll vor einem Jahr versucht haben, eine siebenjährige Schülerin in Innsbruck zu entführen, um später 2,5 Millionen Euro Lösegeld zu fordern.
Ins Auto gezerrt
Der Beschuldigte Burhan A. hatte am 9. Jänner 2003 das Mädchen auf dem Weg zur Volksschule Allerheiligen mit Gewalt in den Kofferraum seines Kombis gezerrt. Anschließend fuhr er mit seinem Opfer über den Zirler Berg in Richtung der deutschen Grenze. Als er kurz vor Seefeld zu einer Unfallstelle gekommen war, geriet er nach Ansicht der Staatsanwaltschaft aufgrund der anwesenden Exekutivbeamten in Panik, wendete das Fahrzeug und ließ die Schülerin wieder frei. Noch am Abend wurde der Syrer in seinem Haus bei Garmisch-Partenkirchen festgenommen.
In seinem Computer wurde ein Erpresserbrief mit einer Lösegeldforderung von 2,5 Millionen Euro entdeckt. Zudem wurden in der Garage Reste einer Art Zelle sichergestellt.
Finanzielle Schwierigkeiten
Der bereits zweimal wegen Diebstahls verurteilte Burhan A. bekannte sich vor Richter Josef Geisler "teilweise schuldig". Während der verheiratete, kinderlose Mann die Entführung schon vor der Verhandlung zugegeben hatte, gestand er nun erstmals auch die Erpressung. Dass er finanzielle Schwierigkeiten gehabt habe, bestritt er jedoch. Nachdem ihm das Mädchen während der Flucht Leid getan habe, wollte er es wieder freilassen, sagte Burhan A. in dem voll besetzten Gerichtssaal. Er möge Kinder und hätte mit der Siebenjährigen "nichts Schlechtes" vorgehabt. In der selbst angefertigten Zelle habe er sogar Fernseher und Laptop für das Kind bereitstellen wollen. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 17.1.2004)