Karl-Heinz tut wieder, was er am besten kann: Er reist durch die Lande und verkauft sich und seine mittelprächtige Steuerreform (die ihm ohnehin mehrheitlich die Interessenvertreter diktierten) mittels aufwändiger Roadshows. Auf diesem Weg kam er als Erstes gleich nach Kärnten, wo er eine aufwändige Versöhnung mit seinem ehemaligen (Partei-)Freund Jörg Haider zelebrierte. Der durfte ein bisserl Kohle für Kärnten einstecken, denn das braucht er im Wahlkampf, sonst sprengt er die Koalition am Ende doch noch in die Luft.Bei der gemeinsamen Pressekonferenz waren die beiden so bussi, bussi miteinander, so aufgeräumt und voller halblustiger Witze, dass es wie die größte Versöhnung seit dem Kuss zwischen Michael und Fredo Corleone ("Der Pate II") aussah. Aber das soll nicht verwundern. In Wahrheit haben wir hier die österreichische Realverfassung gesehen: Das Land ist so klein, dass man - mit wenigen Ausnahmen - nicht ewig verfeindet sein kann. Man begegnet seinen Feinden an allen Ecken wieder, kommt umeinander nicht herum, und prinzipielle, vielleicht sogar moralisch begründete Ablehnung versteht eh niemand. In Österreich sind Karl-Heinz und Jörg zur Versöhnung verdammt. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2004)