Damaskus/Kairo - Der syrische Präsident Bashar al Assad hat nach eigenen Worten von EU-Regierungen den Hinweis erhalten, dass sie einen Nahost-Friedensschluss mit Israel unter der derzeitigen israelischen Regierung von Ministerpräsident Ariel Sharon nicht für möglich halten. In einem Interview mit der arabischen Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" (Montag-Ausgabe) sagte Assad: "Die Europäer sagen uns: wir glauben nicht, dass es unter Sharon Frieden geben wird".

Zugleich hat Assad Berichte über angebliche Geheimkontakte mit der israelischen Führung dementiert: "Weshalb verhandelt ein Staat im Verborgenen, außer wenn er dies vor seinem Volk verbergen will?". Er selbst sei bereit zu offiziellen Verhandlungen mit der Regierung von Ministerpräsident Sharon. Syrien hatte in der vergangenen Woche eine an Assad gerichtete Einladung des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav zu Gesprächen in Jerusalem als "Manöver" zurückgewiesen.

Nach amerikanischen Angaben stellt Syrien nun offenbar keine Bedingungen mehr für neue Friedensgespräche mit Israel. Wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" vergangene Woche unter Berufung auf den demokratischen US-Senator Bill Nelson (Florida) berichtete, hat der syrische Präsident die Forderung fallen lassen, dass die Verhandlungen dort wieder aufgenommen werden müssten, wo sie Anfang 2000 abgebrochen worden waren. Nelson war in Damaskus mit Assad zusammengetroffen. Syrien hatte Ende Dezember im UNO-Sicherheitsrat ein Verbot aller Massenvernichtungswaffen für den Nahen Osten beantragt. (APA/dpa)