Der deutsche Dienst des Nachrichtenkonzern Reuters verliert seine Eigenständigkeit. Reuters werde seine Europa-Aktivitäten neu strukturieren und bündeln, bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens in London am Montag einen Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD).

Chef der neuen Ländergruppe, die Deutschland, Österreich, die Schweiz sowie die nordischen Länder und Staaten Mittel- und Osteuropas umfasst, werde zum 1. April der ehemalige Reuters-Chefredakteur in Deutschland, Wolfgang Wähner-Schmidt. Sitz der Gruppe ist Frankfurt.

Bis 2006 sollen weltweit 3.000 Stellen gestrichen werden

Reuters hatte bereits im Dezember bestätigt, dass auf der Management- und Verwaltungsebene weite Regionen Europas in Gruppen zusammengefasst werden. In einem weiteren Schritt werden nach den Angaben Italien, Griechenland sowie Spanien und Portugal gemeinsam mit Frankreich und den Benelux-Staaten eine Gruppe bilden.

Bei dem Strukturvorhaben gehe es lediglich um das Management und die Verwaltung, Redakteursstellen stünden nicht zur Disposition, betonte die Reuters-Sprecherin. Nach einem Rekordverlust im Jahr 2002 will Reuters bis zum Jahr 2006 weltweit 3.000 Stellen streichen. Reuters war vom Ende des Börsen- und Internetbooms schwer getroffen worden, da das Unternehmen zuvor als Informationslieferant und Dienstleister für Banken stark expandiert hatte.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen mehr als 16.000 Mitarbeiter in 94 Ländern; im redaktionellen Bereich sind 2.400 Mitarbeiter tätig. (APA/dpa)