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Der BA-CA-Chef und sein Vorgänger: Ernst Hampel (li.) und Karl Samstag.

REUTERS/ALEX HALADA
Wien - Bereits in der Vorwoche stand fest, dass der Chef der BA-CA, Karl Samstag (60), nach nur zehn Monaten im Amt und damit ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrages 2005, die Bank verlassen wird.

Als er seinen Pensionsvertrag unterschrieb, war bereits akkordiert, dass der Ende Jänner tagende BA-CA-Aufsichtsrat unter Führung von Gerhard Randa sein Ausscheiden nur noch offiziell machen muss.

Erich Hampel wird Nachfolger

Samstags Nachfolger soll Erich Hampel werden, der sich derzeit um das Risikomanagement der Bank kümmert. Neu in das Führungsgremium könnte Reinhard Posch aus der zweiten Führungsebene der Bank kommen.

Unzufrieden soll Randa freilich auch mit Friedrich Kadrnoska sein, der im Vorstand für das Geschäft in Zentral- und Osteuropa (CEE), Personal und Beteiligungen zuständig ist. Er bleibt zwar vorerst im Amt, seine Agenden werden aber deutlich beschnitten, heißt es.

"Sinnvoll und notwendig"

BA-CA-Chef Samstag, dessen Verhältnis zu seinem Aufsichtsratspräsidenten Randa in den vergangenen Monaten deutlich abgekühlt ist, argumentiert seine vorzeitige Ablöse im Gespräch mit dem STANDARD so: "Mein Vertrag wäre Anfang 2005 ausgelaufen. Nachdem wir aber jede Menge tief greifender Maßnahmen umsetzen und ein Arbeitsprogramm für mehrere Jahre abschließen müssen, ist mein Ausscheiden zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll und notwendig. Man wechselt die Pferde nicht mitten im Ritt."

Immerhin sei er jetzt bereits 39 Jahre in der Bank, davon 15 im Vorstand - "das sind ja schon japanische Verhältnisse", so Samstag. Der Aufsichtsrat werde seine "Hofübergabe nun ganz zügig", also spätestens im Februar beschließen.

Interne Nachbesetzung

Zur kolportierten Bestellung Erich Hampels zu seinem Nachfolger äußert sich Samstag nicht, er selbst präferiere "im Sinne der Kontinuität eine hausinterne Nachbesetzung".

Und, so Samstag: "Es geht auch um eine Verjüngung im Vorstand." Er selbst werde "heuer 60, und bis jetzt war die Bank mein Leben. Jetzt bekomme ich die Möglichkeit, all das zu tun, was ich bisher versäumt habe. Und das ist viel."

Dass sich der Noch-Bankchef mit seinem Aufsichtsratspräsidenten Randa wegen seiner Geschäftsführung überworfen habe, dementiert Samstag heftig: "Wir hatten keine Differenzen."

Und auch mit HVB-Chef Dieter Rampl habe er "ein sehr ordentliches, sehr positives Verhältnis". Sämtliche Missverständisse, die es nach dem auf Geheiß der HVB abgeblasenen Verkauf der BA-CA-Tochter Schoellerbank gegeben habe, seien in konstruktiven Gesprächen ausgeräumt worden.

Harte Zeiten für die Mitarbeiter

Für die Mitarbeiter der BA-CA wird es in der Zeit nach Samstag freilich noch jede Menge Unannehmlichkeiten geben. Denn daran, dass der BA-CA unter seinem Nachfolger ein weiterer Mitarbeiterabbau und tiefe Einschnitte ins Dienstrecht bevorstehen, lässt Samstag jetzt, kurz vor seinem Abgang, keinen Zweifel mehr: "Wir brauchen tief greifende Maßnahmen wie eine Reform unseres Dienstrechts und einen weiteren massiven Personalbbau." Außerdem, so Samstag zur weiteren Strategie der Bank, "muss die Integration der BA-CA mit der HVB vorangetrieben werden".

Betriebsrat hält sich noch bedeckt

Die Chefin des Zentralbetriebsrats, Hedwig Fuhrmann, wollte am Montag keinen Kommentar zur Ablöse von Samstag abgeben. "Derzeit möchte ich die Situation nicht kommentieren. Aber es wird bald der Tag kommen, an dem ich mich äußern werde, und auch zu anderen Themen", so Fuhrmann.

Womit der bankinterne Kampf Vorstand-Aufsichtsrat-Betriebsrat eröffnet sein dürfte. (DER STANDARD Printausgabe, 20.01.2004, Renate Graber, Claudia Ruff)