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Laut Hauptverband ist die "e-card" auf Schiene

foto: reuters/bader
Wien - Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger sieht die flächendeckende Einführung des elektronischen Krankenscheinersatzes "e-card" ab 2005 "auf Schiene". Anfang Jänner wurde ja das erste Teilprojekt an ein Konsortium um Siemens Österreich, IBM und Telekom Austria vergeben. Zur von Sozialminister Herbert Haupt (F) Ende 2003 eingeleiteten Sonderprüfung der SV-Chipkarten-Betriebs- und Errichtungsgesellschaft wollte sich Hauptverbands-Sprecher Josef Kandlhofer am Montag nicht direkt äußern.

Den Vorwurf, es seien freihändig Millionen-Aufträge vergeben worden, wies er aber neuerlich zurück. Die vom Sozialministerium eingeleitete Prüfung sei noch im Gange, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Auftragnehmern. Er wolle daher "nicht mitten drinnen eine Stellungnahme abgeben".

Ungeklärt ist auch weiter, ob ein neuer Aufsichtsrat der Chipkarten-Gesellschaft bestellt werden wird. Im Dezember war dieser - unter anderem aus "Misstrauen" gegen Geschäftsführerin Ursula Weismann - zurückgetreten. Es werde geprüft, ob ein neuer Aufsichtsrat oder ein Lenkungsausschuss eingesetzt werden soll, sagte Kandlhofer dazu. Über die Vertragsauflösung des zweiten Geschäftsführers der Chipkarten-Gesellschaft, Johann Theiler, wird derzeit verhandelt. Dem Vernehmen nach wurde er bereits vom Sozialministerium über mögliche Ungereimtheiten in der Gesellschaft befragt. Über Details ist nichts bekannt.

Bei der Pressekonferenz standen aber die künftigen Vorteile der e-card im Vordergrund. Volker Schörghofer, im Hauptverband für die Chipkarte verantwortlich, betonte, der Fahrplan werde eingehalten. Ende 2004 soll im Burgenland (möglicherweise in einem zweiten Bundesland) ein Pilotversuch gestartet werden. Im Laufe des Jahres 2005 sollen alle Österreicher mit einer Karte ausgestattet werden.

Kandlhofer sprach von Vorteilen für alle Beteiligten. Durch den Wegfall des Krankenscheines würden 44 Mio. Blatt Papier eingespart. Der Versicherte könne medizinische Leistungen überall und zu jedem Zeitpunkt in Anspruch nehmen und der Dienstgeber erspare sich die Ausstellung von Krankenscheinen.

In der ersten Phase wird die e-card nur den Krankenschein ablösen. Weitere Ausbaustufen sind aber bereits in Vorbereitung. Sie ist für die elektronische Signatur vorbereitet und kann daher auch als Bürgerkarte verwendet werden. Und noch ein interessantes Detail: Ab Mitte 2004 wird es sogar möglich sein, seine individuelle Pensionshöhe ausrechnen zu lassen.

Fixiert ist vorerst jedenfalls nur das Teilprojekt IT-Betriebszentrale und Software für die Ärzteterminals. Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner sprach von einem schlagkräftigen Konsortium. Sein Unternehmen ist für die Errichtung der Betriebszentrale zuständig. IBM wird die komplette IT-Infrastruktur für die Zentrale bereitstellen, so Generaldirektor Ernst Nonhoff. Und die Telekom Austria werde für die Erstellung eines Netzwerkes für die zwei Rechenzentren zuständig sein, erläuterte Generaldirektor Heinz Sundt. Er kündigte auch an, sich an den Ausschreibungen weiterer Teilprojekte beteiligen zu wollen. (APA)