Den Vorwurf, es seien freihändig Millionen-Aufträge vergeben worden, wies er aber neuerlich zurück. Die vom Sozialministerium eingeleitete Prüfung sei noch im Gange, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Auftragnehmern. Er wolle daher "nicht mitten drinnen eine Stellungnahme abgeben".
Ungeklärt ist auch weiter, ob ein neuer Aufsichtsrat der Chipkarten-Gesellschaft bestellt werden wird. Im Dezember war dieser - unter anderem aus "Misstrauen" gegen Geschäftsführerin Ursula Weismann - zurückgetreten. Es werde geprüft, ob ein neuer Aufsichtsrat oder ein Lenkungsausschuss eingesetzt werden soll, sagte Kandlhofer dazu. Über die Vertragsauflösung des zweiten Geschäftsführers der Chipkarten-Gesellschaft, Johann Theiler, wird derzeit verhandelt. Dem Vernehmen nach wurde er bereits vom Sozialministerium über mögliche Ungereimtheiten in der Gesellschaft befragt. Über Details ist nichts bekannt.
Bei der Pressekonferenz standen aber die künftigen Vorteile der e-card im Vordergrund. Volker Schörghofer, im Hauptverband für die Chipkarte verantwortlich, betonte, der Fahrplan werde eingehalten. Ende 2004 soll im Burgenland (möglicherweise in einem zweiten Bundesland) ein Pilotversuch gestartet werden. Im Laufe des Jahres 2005 sollen alle Österreicher mit einer Karte ausgestattet werden.
Kandlhofer sprach von Vorteilen für alle Beteiligten. Durch den Wegfall des Krankenscheines würden 44 Mio. Blatt Papier eingespart. Der Versicherte könne medizinische Leistungen überall und zu jedem Zeitpunkt in Anspruch nehmen und der Dienstgeber erspare sich die Ausstellung von Krankenscheinen.
In der ersten Phase wird die e-card nur den Krankenschein ablösen. Weitere Ausbaustufen sind aber bereits in Vorbereitung. Sie ist für die elektronische Signatur vorbereitet und kann daher auch als Bürgerkarte verwendet werden. Und noch ein interessantes Detail: Ab Mitte 2004 wird es sogar möglich sein, seine individuelle Pensionshöhe ausrechnen zu lassen.