Absoluter Kündigungsschutz und äußerst großzügige Pensionsregelungen: In seinem Bericht übt der steirische Landesrechnungshof heftig Kritik an der FH Joanneum.

Die steirische Fachhochschule Joanneum schwimmt - laut Bericht des Rechnungshofes - im Geld. Und gönnte ihren alten Chefs üppige Pensionsverträge. Sie genießen bereits nach fünf Jahren Anspruch auf eine Rente.

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Graz - Die steirische Fachhochschule (FH) Joanneum hat dieser Tage vom übergeordneten Fachhochschulrat dickes Lob erhalten: Die Evaluierung habe ergeben, die FH Joanneum sei eine "hochprofessionelle, wirtschaftlich orientierte Einrichtung", befand die zuständige Behörde. Da haben die Evaluierer aber offenbar die Ergebnisse des jüngsten - dem STANDARD vorliegenden - Berichtes des Landesrechnungshofes nicht miteinbezogen.

Hier ist von "hochprofessionell" auch in Bezug auf die Fähigkeit der alten Chefs bei Verhandlungen um Pensionsverträge die Rede. Und auch davon, dass die Fachhochschule in den vergangenen Jahren jede Menge Barvermögen - zuletzt über 11,66 Millionen Euro - auf die hohe Kante gelegt hatte, während das Land Steiermark als Miteigentümer Kredite für die Subventionen aufnehmen musste. Was der Rechnungshof nicht wusste: Der alte Aufsichtsratschef macht jetzt mit horrenden Spesenabrechnungen von sich reden.

Besonders gut bedacht wurden - laut Rechnungshofkritik - die ausgeschiedenen FH-Geschäftsführer, die noch heute im Unternehmen tätig sind. Mit ihnen wurden Verträge mit "absolutem Kündigungsschutz" für die Jahre ihrer Geschäftstätigkeit abgeschlossen. Und als spezielle Draufgabe: eine Pensionsberechtigung nach fünf Dienstjahren. Nach ihrem fünften Jahr bei der Fachhochschule erwächst das Recht auf 40 Prozent vom monatlichen Bruttogehalt (rund 8400 Euro), nach 20 Dienstjahren erhalten sie 70 Prozent des Bruttogehaltes.

Solche Pensionsverträge dürften, so rät der Rechnungshof dringend "nicht mehr abgeschlossen werden". Die neue FH-Führung erhielt diese Pensionsprivilegien, die heute, Dienstag, neben der Aufarbeitung "Sexaffäre", im Landtag behandelt werden, nun nicht mehr. Die Grünen wollen die politische Verantwortung für die generöse Pensionsregelung geklärt wissen. Dem Vernehmen nach sind die beiden Geschäftsführer nicht die einzigen in der FH mit fürstlichen Verträgen.

Mit anders gelagerten Privilegien sorgt der ehemalige Aufsichtsratspräsident für Diskussionen. Er hat - laut Sitzungsprotokollen des Aufsichtsrates - neben dem normalen Sitzungsgeld nun auch horrende Honorarforderungen für 2002 in der Höhe von rund 13.000 Euro gestellt. Darunter für Frühstücksbesprechungen oder Jour-fixe-Gespräche beim Landesrat. (Walter Müller/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.1.2004)