Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat ihre ablehnende Haltung zu einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich für die inländischen Beschäftigten der Deutschen Telekom aufgegeben. Verdi teilte am Montag in Berlin mit, die Gewerkschaft sei unter Bedingungen dazu bereit, über eine zeitlich befristete Verkürzung der Wochenarbeitszeit für rund 120.000 Telekom-Beschäftigte auf bis zu 32 Stunden von derzeit 38 Stunden zu verhandeln.

Voraussetzung dafür sei, dass die Gehaltseinbußen "klar begrenzt" seien und der Konzern den derzeit gültigen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2008 verlängere. Zudem müssten verbindliche Schritte für eine spätere Regel-Wochenarbeitszeit von 35 Stunden mit vollem Lohnausgleich vereinbart werden.

Bisher hatte Verdi eine von der Telekom-Führung zur Senkung der Personalkosten angestrebte Verkürzung der Wochenarbeitszeit mit entsprechender Lohnkürzung kategorisch ausgeschlossen. Verdi-Vorstandsmitglied hatte die geplante Arbeitszeitverkürzung auf 34 Wochenstunden ohne Lohnausgleich als "Gipfel der Zumutung" bezeichnet.

Am Dienstag kommen die Gewerkschaft und die Telekom-Personalführung erstmals zusammen, um über einen neuen Tarifvertrag zuverhandeln. Für die Beschäftigten fordert Verdi zudem vom 1. Mai an vier Prozent mehr Lohn. Die Telekom-Führung hatte eine "moderate" Tariferhöhung in Aussicht gestellt. Zu den Forderungen der Gewerkschaft Verdi war bei der Telekom zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Telekom beschäftigte zuletzt weltweit rund 256.000 Menschen, für knapp die Hälfte gilt ein 2004 auslaufender Kündigungsschutz. Diesen Schutz vor Kündigungen will die Personalführung des Konzerns unter der Bedingung verlängern, dass die Arbeitszeit verkürzt wird. Insgesamt dringt die Telekom unter anderem durch tarifvertragliche Änderungen und eine geringere Ausbildungsquote auf eine Senkung der Personalkosten um einen mittleren dreistelligen Millionen-Betrag pro Jahr. Der Personalaufwand betrug bei der Telekom zuletzt rund 13,5 Mrd. Euro pro Jahr.(APA/Reuters)