Va Tech
Dadurch bleiben die Linzer mit 2003 ein weiteres Jahr in der Verlustzone. Um die Sanierung zu bezahlen, werden Verkäufe notwendig sein.
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Wien - Die letzte Hoffnung für das VA-Tech-Sorgenkind Wabag waren "Wüstenscheichs". Sie sollten dem auf Restrukturierungskurs befindlichen Anlagenbaukonzern die angeschlagene Wassertechniksparte, die 2002 bei einem Umsatz von 275 Millionen Euro ein negatives Betriebsergebnis (Ebit) von 54,7 Mio. Euro ausgewiesen hatte, abkaufen.

Daraus wird nun nichts, weil "der potenzielle Käufer wesentliche vertragliche Konditionen nicht im vereinbarten Zeitrahmen erfüllen konnte", teilte die VA Tech am Dienstag mit. Damit ist klar, dass der aus der Golfregion stammende Kaufinteressent die verlangten Haftungen nicht übernehmen wollte.

Selbst sanieren

Die Folgen sind bitter: Die VA Tech muss die Wabag, die 2003 mit 700 Mitarbeitern einen vorläufigen Umsatz in Höhe von 200 Mio. Euro erwirtschaftet hat, nun selbst sanieren. Die Firmenwerte müssen abgeschrieben, der Restrukturierungsaufwand noch 2003 rückgestellt werden.

Das wird, wie VA-Tech-Generaldirektor Erich Becker bereits im November durchblicken ließ, nicht ohne tiefe Einschnitte abgehen, denn die Wabag wies in der Neunmonatsbilanz einen operativen Verlust von 35,7 Mio. Euro aus. Die Ärmel aufkrempeln muss der Infrastruktur zuständige Elin-EBG-Chef Klaus Sernetz. Er übernimmt die operative Verantwortung für die bereits eingeleitete Sanierung.

Zu wenig verdient

"Das Problem ist", bringt es ein VA-Tech-Aufsichtsratsmitglied auf den Punkt, "dass die gesunden Bereiche nicht genug Geld verdienen, um die notwendigen Sanierungskosten zu bezahlen."

Heißt auf gut Deutsch: Der Konzern bleibt in den roten Zahlen. Denn die Wabag, die mit sechs Prozent des Auftragseingangs nicht zum Kerngeschäft zählt, drückt die ganze VA Tech unter Wasser. Dies deshalb, weil der auf den Bau von Stahl- und Kraftwerken spezialisierte Konzern mit der Sparte Energieübertragung und -verteilung (T&D) bereits einen problematischen Kernbereich zu versorgen hat.

Asta muss wohl verkauft werden

Weitere Folge: Die VA Tech wird mehr als ihre Tochter Asta, einen Hersteller von Kupferdraht für Transformatoren, verkaufen müssen. Denn der Asta-Erlös, verlautet aus dem Unternehmen, werde für die T&D-Restrukturierung gebraucht. Interesse am Kauf der Asta soll Immobilien-Investor Peter Pühringer haben, der im Spätherbst deshalb sein VA-Tech-Aufsichtsratsmandat zurückgelegt hat.

Operativ steht die VA Tech, die 2002 einen Konzernverlust von 93 Mio. Euro auswies, 2003 so gut da wie schon lang nicht: Der Auftragseingang stieg von 4,125 auf mehr als 4,3 Mrd. Euro. Das Ebit wird um 20 Prozent höher als 2002 erwartet, wo es 83 Mio. Euro ausmachte. (DER STANDARD Printausgabe, 21.1.2004, ung)