Bombay – Die internationale Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) hat das Regime Nordkoreas für den Hungertod von Hunderttausenden Menschen mitverantwortlich gemacht. In einem am Dienstag am Rande des Weltsozialforums in Bombay präsentierten ai-Reports, der sich auf Aussagen von Nordkoreanern stützt, werden der Regierung in Pjöngjang schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Aus Mangel an Spenden streicht das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen im Jänner Hilfen für rund 2,7 Millionen Menschen in Nordkorea. Nordkorea erhält seit Mitte der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts ausländische Nahrungsmittelhilfen. Damals brach die planwirtschaftlich organisierte Landwirtschaft nach mehreren Naturkatastrophen und dem Wegfall von Zuschüssen, die früher aus der Sowjetunion kamen, völlig zusammen.
Schwerste Menschenrechtsverletzungen
Amnesty zeigt sich besorgt über eine Zunahme von Menschenrechtsverletzungen als Folge der Hungersnot. Nordkoreaner seien öffentlich hingerichtet worden, weil sie aus Hunger Lebensmittel gestohlen hätten, heißt es in dem Report. Kinder seien gezwungen worden, den Exekutionen beizuwohnen. Menschen, die wegen der Hungersnot nach China geflohen und wieder zurückgeschickt worden seien, seien gefoltert und in Arbeitslager gesperrt worden.
Nach ai-Angaben sind fast die Hälfte aller Kinder in Nordkorea chronisch unterernährt. Die Menschen dort litten seit mehr als einem Jahrzehnt unter Hungernöten oder Lebensmittelkrisen. Dazu hätten Naturkatastrophen ebenso wie ein Ende der Unterstützung nach dem Ende der Sowjetunion geführt. Aber auch "die Regierungspolitik ist daran zumindest teilweise schuld", kritisiert der Report. (APA/dpa)