Wien - Acht Jahre lang wurde in einem Finanzstrafverfahren gegen Herbert Fechter, den Ex-Manager von Rainhard Fendrich, ermittelt. Sein Anwalt glaubte schon, der im Raum stehende Vorwurf der Steuerhinterziehung wäre "eingeschlafen", als im Vorjahr Staatsanwalt Hagen Nordmeyer auf den Plan trat: Innerhalb von zwei Monaten hatte dieser eine Anklage fertig gezimmert, in der Fechter vorgeworfen wird, Einnahmen von 2,9 Millionen Euro steuerrechtlich nicht korrekt abgerechnet zu haben. Am 11. Februar beginnt im Wiener Landesgericht der Strafprozess gegen den bekannten Konzert-Veranstalter.

Einkünfte des Austro-Popstars

Da sich die Anklage auch auf Einkünfte des Austro-Popstars bezieht, bleibt Rainhard Fendrich ein Auftritt bei Gericht nicht erspart. Bereits am ersten Verhandlungstag ist er als Zeuge geladen und soll gegen seinen langjährigen Manager und einen Mitangeklagten aussagen. Daneben hat Richter Thomas Kreuter die Einvernahme eines Wirtschaftstreuhänders sowie eines Vertreters der Finanzbehörde geplant.

Nachzahlung

Ob weitere Zeugen und damit weitere Verhandlungstage benötigt werden, dürfte im Wesentlichen davon abhängen, ob und in welchem Ausmaß sich Fechter schuldeinsichtig zeigen wird, hieß es am Mittwoch aus dem Grauen Haus. Angeblich soll Fechter vor allem daran "kiefeln", dass sein einstmaliger Schützling in dem Verfahren nicht ebenfalls als Beschuldigter geführt wird. Fendrich hatte sich in einer Vereinbarung mit der Finanz auf eine "Nachzahlung" von mehreren Millionen Schilling geeinigt, womit er weiteren Kalamitäten entging.

Seit Jahrzehnten ist Herbert Fechter in der heimischen Pop-Szene eine fixe Größe. 1995 wurde erstmals über eine angebliche Steueraffäre getuschelt, worauf sich Rainhard Fendrich von seinem Manager trennte und seine Finanzen von seiner Ehefrau Andrea betreuen ließ.

Neben den nicht korrekt angegebenen Fendrich-Einnahmen soll Fechter den Finanzbehörden auch unrichtige Konzert-Abrechnungen vorgelegt haben. Auch von falsch deklarierten Tickets ist in der Anklage die Rede. (APA)