Nicht nur Ministerpräsident selbst, sondern auch sein ehemaliger Stellvertreter kandidieren nicht mehr - Liebesaffäre als Grund?
Redaktion
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Oviedo - Zusammen mit dem spanischen Ministerpräsidenten
Jose Maria Aznar zieht sich auch dessen früherer Stellvertreter
Francisco Alvarez-Cascos aus der Tagespolitik zurück. Der 56 Jahre
alte Minister für Infrastruktur und Verkehr kündigte am Mittwoch in
Oviedo (Nordspanien) an, dass er bei den Parlamentswahlen am 14. März
nicht mehr kandidieren und auch kein Ministeramt mehr anstreben
werde. Er halte damit ein Versprechen ein, das er bereits vor zwei
Jahren gegeben habe, erläuterte Alvarez-Cascos.
Alvarez-Cascos war von 1996 bis 2000 spanischer Vizeregierungschef
gewesen. Er hatte in der konservativen Regierung als der "Mann für's
Grobe" gegolten. Die oppositionellen Sozialisten gaben ihm den
Spitznamen "Aznars Dobermann". Alvarez-Cascos verlor stark an
Einfluss, als Aznar seine Regierung zur Mitte öffnete. 1999 wurde er
als Generalsekretär der regierenden Volkspartei (PP) und ein Jahr
später als Vizeregierungschef abgelöst. Vor gut einem Jahr geriet er
im Zusammenhang mit dem Untergang des Öltankers "Prestige" in die
Kritik.
Abschiedserklärung mit viel Pathos
Die Abschiedserklärung von Alvarez-Cascos war gespickt mit Pathos.
"In diesen Tagen habe ich mehr als je zuvor die Kraft der
bedingungslosen Liebe verspürt. Ich gehe mit einem Herzen voll von
Zuneigung, die ich meinen Lieben in so vielen Jahren nicht erweisen
konnte", sagte der Politiker nach Angaben der spanischen Tageszeitung
"El Mundo" (Internetausgabe). Nach 22 Jahren in der Politik könne er
die Politik verlassen, da seine Volkspartei "ihre wichtigsten
Versprechen bereits eingelöst hat oder sie gerade in Erfüllung
begriffen sind".
Schlagzeilen in der Boulevardpresse
Alvarez-Cascos machte jüngst abseits der Politik Schlagzeilen in
der Boulevardpresse. Gleich zwei Mal war er in den vergangenen Tagen
öffentlich mit seiner neuen Freundin Maria Porto aufgetreten, obwohl
er noch mit seiner zweiten Frau Gemma Ruiz (29) verheiratet ist. In
zahlreichen Zeitungen waren zugleich Fotos einer abgemagerten und
depressiven Ruiz zu sehen, mit der Alvarez-Cascos zwei Kinder hat.
Ruiz und Alvarez-Cascos hatten im Jahr 1996 kurz nach dem
Regierungsantritt der Volkspartei geheiratet, mit Ministerpräsident
Aznar als Trauzeugen. Mit seiner ersten Frau, Elisa Fernandez, hat
Alvarez-Cascos vier Kinder. (APA/dpa)
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