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Die Kontrahenten im Zielraum: Lasse Kjus und Stephan Eberharter.

Foto: Reuters/Foeger
Kitzbühel - Nach einem Herzschlag-Finish hat Lasse Kjus am Donnerstag die erste Abfahrt in Kitzbühel gewonnen. Mit dem kleinstmöglichen Vorsprung von einer Hundertstel Sekunde setzte sich der 33-jährige Routinier aus Norwegen weniger als einen Wimpernschlag vor dem Österreicher Stephan Eberharter durch. Dritter (+0,20) wurde Vorjahres-Sieger Daron Rahlves aus den USA, der Hermann Maier und Hans Knauß auf die Plätze verwies. Mit seinem zweiten Saisonsieg übernahm Kjus auch die Weltcup-Gesamtführung vor Benni Raich.

Hundertstel-Krimi

Nach Tagen mit Wetterproblemen und der morgendlichen Weltpremiere eines Kurztrainings auf dem oberen Streckenteil entschädigte das Auftaktrennen der Kitzbühel-Woche die Fans für alle Mühen und Wartereien. Auf der welligen Streif führte lange der Südtiroler Roland Fischnaller, ehe das Rennen so richtig begann. Und sich zum Hundertstel-Krimi entwickelte. Denn an die Zeit des mit Nummer 17 gestarteten Haudegens aus Norwegen kamen zwar viele heran, unterbieten konnte sie aber keiner mehr.

Lächerliche 28 Zentimeter

Auch Eberharter scheiterte mit Nummer 30, obwohl der Tiroler bei der vorletzten Zwischenzeit noch 32 Hundertstel-Sekunden voraus und bei der letzten nur eine Hundertstel hinter Kjus lag. Auf den letzten 30 Fahrsekunden waren die beiden exakt gleich schnell, damit ergab sich zum zweiten Mal - 1975 siegte Franz Klammer 1/100el vor Gustav Thöni - in Kitzbühel ein Minimalvorsprung für den Sieger. Diesmal waren es nach 3.312 Metern umgerechnet exakt 28 Zentimeter Vorsprung für den Norsker. Es war in Summe auch eine Sache für die Routiniers. Die ersten Fünf sind alle über 30 Jahre alt und ehemalige Streif-Sieger.

Eberharter: "Ich muss zufrieden sein"

Ohne den Fehler des Norwegers beim Zielsprung ("Ich dachte schon, ich liege am Rücken") wäre Eberharters Rückstand aber doch größer gewesen. Deshalb war der Zillertaler auch nicht erbost, obwohl er zwei Wochen nach seinem Chamonix-Triumph (übrigens vor Kjus) seinen 27. Weltcupsieg denkbar knapp verpasst hatte. "Ich hatte auch schon oft Hundertstel-Glück. Es war ja nicht mehr einfach zu fahren, weil es doch schon viele Schläge gab. Ich muss zufrieden sein." Eberharter freute vor allem eines: "Ich bin gesund und wieder voll bei Kräften und kann wieder ganz vorne mitfahren."

Fünfter Erfolg für Kjus in Kitz

Für Kjus galt hingegen einmal mehr: Je älter desto besser! Der 33-jährige und 90 kg schwere Oldie fährt derzeit wie in seiner besten Zeit und holte sich einen Monat nach seinem ersten Saisonerfolg in Gröden (Super G) den 16. Weltcupsieg. Und seinen bereits fünften Erfolg in Kitzbühel: Drei Mal hat der "Elch" die Hahnenkamm-Kombination gewonnen, auf der Abfahrt triumphierte er nach 1999 zum zweiten Mal.

Maier verwundert...

Ungläubig an den Helm fasste sich Hermann Maier. "Ich hätte nicht gedacht, mit solchen Fehlern so dabei zu sein", wunderte sich der Salzburger, der wegen der ständigen Absagen und Verschiebungen schon ein wenig "müde" ist. "Deshalb überrascht es mich sehr, ich bin sehr, sehr zufrieden."

...Raich "top zufrieden"

Gleiches galt für Streif-Debütant Benni Raich, der sich als 22. beachtlich schlug und am Sonntag im Slalom mit Kjus, Miller und Michael Walchhofer um den Kombititel kämpfen wird. "Ich bin top zufrieden mit meiner Leistung", sagte Raich. Abfahrts-Weltmeister Walchhofer wurde nach zwei schweren Fehlern nur 16. und wird es schwer haben, seinen Hahnenkamm-Titel zu verteidigen. Wenigstens behielt er knapp die Führung im Abfahrtsweltcup.

Burtin verletzt

Für Nicolas Burtin ist die Ski-Weltcup-Saison 2003/04 aller Voraussicht nach vorbei. Der 32-Jährige erlitt bei einem Sturz auf der Seidlalm laut erster Diagnose einen Kreuzbandriss im rechten Knie und reist am Freitag zurück nach Frankreich. Burtin droht nun nach 1994, 1996, 1999 und 2001 die bereits fünfte Knieoperation in seiner Karriere. (APA/red)