Wien - Helmuth Lohner, zu Saisonende 2002/03 geschiedener und im Herbst überraschend wiederkehrender Josefstadt-Direktor, hat bereits Grundzüge seines Spielplans erstellt. Dazu gehören Stücke von Nestroy, Shakespeare, Bethencourt und Bernhard, wie die Infoillustrierte "News" berichtet. Noch-Direktor Hans Gratzer wird selbst noch zwei Stücke inszenieren: Bert Brechts "Die Dreigroschenoper" (mit Herbert Föttinger als Mackie Messer und Erich Schleyer als Peachum) und Karl Schönherrs "Der Weibsteufel". Die weiteren Premieren betreffen laut Lohner Nestroys "Kampl" mit Lohner selbst und Otto Schenk, eine Shakespeare-Komödie und ein Schnitzler-Projekt. Finanzielle Situation

In den Kammerspielen verkörpert u. a. Fritz Muliar die Titelrolle in der Komödie "Der Tag, an dem der Papst gekidnapped wurde". 2006 kommt wieder ein großes Thomas Bernhard-Stück. Mit Ulli Maier, Joachim Bißmeier, Traute Hoess, Janusz Kicza, Günter Krämer und Hans Hollmann werde Kontakt gesucht, doch seien viele für die nächste Saison schon verplant, heißt es.

Zur finanziellen Situation der Josefstadt wird der kaufmännische Direktor Alexander Götz zitiert, der den derzeitigen Abgang mit 600.000 Euro angibt. Bis Saisonende rechne man diesen auf 1,5 Millionen Euro hoch. 1.500 Abonnenten haben im November die zweite Abo-Rate nicht bezahlt, "pro Tag haben sich zehn nach den baldmöglichsten Ausstiegsmodalitäten erkundigt", so Götz. Nun setze allerdings ein starker Rückstrom ein, doch die berühmte Abo-Warteliste der Josefstadt ist aufgebraucht. Die Auslastung beträgt derzeit 65 Prozent am großen Haus (gegenüber mehr als 80 in der vorigen Saison) und an den Kammerspielen 72 Prozent (gegenüber mehr als 90). (APA)