Linz - Darf man jetzt auf der Westautobahn zu Testzwecken das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrücken und die Tachonadel auf der 200-km/h-Marke halten oder nicht? Dieses verkehrspolitisch heiße Eisen glüht schon seit Monaten in Oberösterreich und ist jetzt durch ein Gutachten des Landes neu angeheizt worden.

Sicherheitsrisiko

Darin wird angeführt, warum Testfahrten mit 200 km/h, die ein niederösterreichisches Autohaus durchführt, ein höheres Sicherheitsrisiko bedeuten. Neben einem Anhalteweg von rund 261 Metern beanspruche ein Pkw mit 200 Stundenkilometern beim Überholen eines 130 km/h schnellen Autos eine "Fahrbahnbreite von rund 6,5 Metern".

Verkehrsreferent Erich Haider (SP) - ein vehementer Gegner der 200-km/h-Marke - sieht jetzt seine Sicherheitsbedenken untermauert. "Wir werden mit Nachdruck die Aufhebung der zwei noch formal gültigen Bescheide durchbringen", sagte Haider zum STANDARD.

High-Speed-Bereich

Damit wäre das Verwirrspiel im High-Speed-Bereich wieder am Ausgangspunkt angelangt, denn im Juni 2003 versuchte Haider schon einmal die Bescheide zu "fällen". Allerdings erfolglos, denn im Dezember des Vorjahres gab der Verwaltungsgerichtshof den potenziellen "Testrasern" doch wieder einen Freibrief und hob den Bescheid gegen den Bescheid auf. Außerdem forderte der VwGH eine Begründung, warum 200 km/h auf der Autobahn ein Sicherheitsrisiko seien.

Diesmal werde aber alles, so Haider, vor dem Verfassungsgerichtshof halten: "Das Gutachten und ein Schreiben der Autobahngesellschaft Asfinag bestätigen eindeutig unsere Sicherheitsbedenken." (mro, DER STANDARD Printausgabe 22.1.2003)