"Die Amerikaner sind zu der Auffassung gelangt, dass eine Stabilisierung des Iraks auch durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Anrainer-Staaten erreicht werden kann", sagten Diplomaten am NATO-Hauptquartier in Brüssel der FTD. Auch Golfstaaten seien für dieses "Greater Middle East"-Konzept im Gespräch.
Entlastung im Irak-Krieg erhofft
Die USA erhofften sich von dieser Strategie eine erhebliche politische und militärische Entlastung im Irak-Konflikt. Zudem wären diese Pläne aus amerikanischer Sicht ein Zukunftssicherungsprogramm für die Allianz. Nach der Aufnahme weiterer osteuropäischer Länder würde die erweiterte Militärorganisation eine geostrategischen Neuorientierung versuchen und ihre Einflusssphäre über den Nahen Osten bis hin nach Afghanistan ausdehnen.
Widerstand Deutschlands
EU-Diplomaten warnen jedoch davor, dass sich die Nato mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt weitere Probleme aufbürden könnte. Am Widerstand Deutschlands und anderer Verbündeter war im vergangenen Juni ein ähnlicher Vorstoß gescheitert, bei dem Spanien und die Niederlande vorgeschlagen hatten, Nato-Truppen könnten einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern sichern helfen. Die Gespräche kamen nicht zustande. Wenn der Istanbuler Gipfel nun jedoch die Vorschläge der USA annehmen würde, wäre dies ein weitreichender Strategiewechseln in der transatlantischen Allianz.
Powell: Alle 26 Nato-Staaten werden sich im Irak beteiligen
US-Außenminister Colin Powell rechnet damit, dass sich bis Jahresende alle 26 NATO-Staaten an der Stabilisierung des Irak beteiligen werden - einschließlich jener, die den US-geführten Krieg abgelehnt hatten. Von 26 Bündnisstaaten hätten bereits 18 Truppen im Irak stationiert, sagte Powell einem Rundfunksender in Philadelphia am Mittwoch. Selbst wenn dies aber noch "kein Bündnis mit allen 26" Partnern sei, hätten immerhin 18 NATO-Staaten damit ausgedrückt: "Amerika, wir stehen dir bei".