Jerusalem - Unter dem Eindruck der neuen Bestechungsaffäre um den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon befürwortet jeder zweite Israeli einen Rücktritt des Regierungschefs. 38 Prozent sind gegen einen Amtsverzicht des Likud-Premiers, wie eine am Donnerstag im Militärfunk und der Zeitung "Yediot Aharonot" veröffentlichte Umfrage ergab. Trotz des Skandals hält es die Mehrheit (59 Prozent) für wahrscheinlich, dass Sharon bis 2007 Regierungschef bleibt. Nur jeder Vierte glaubt, dass er vorzeitig aus dem Amt scheiden wird. Befragt wurden 501 Menschen; die Fehlertoleranz liegt bei 4,5 Prozent.

Mögliche Nachfolge

Die Tageszeitung "Haaretz" veröffentlichte ein Umfrageergebnis über mögliche Nachfolger Sharons. Beste Aussichten hätte demnach der Ex-Ministerpräsidenten und aktuelle Finanzminister Benjamin Netanyahu, der auf 26 Prozent kam. Dahinter landete mit 19 Prozent Vizepremier Ehud Olmert, der jedoch ebenfalls in die Bestechungsaffäre verwickelt ist. Der Drittplatzierte, Verteidigungsminister Shaul Mofaz, könnte dagegen Sharons Nachfolge derzeit nicht antreten, da er kein Abgeordneter ist.

Justizminister und Vizepremier Tommy Lapid, Chef der zentrumsliberalen Shinui-Partei, hatte am Mittwoch erklärt, sollte Ministerpräsident Sharon angeklagt werden, erwarte er, dass dieser seine Schlussfolgerungen daraus ziehe. (APA)