Technologieboom und billiger Dollar locken, erklärt der Chef der First Eastern Investment Group aus Hongkong
Redaktion
,
"Jetzt und in den neun Monaten vor uns müssen Sie in China investieren." Victor L. L.
Chu, Chef der First Eastern Investment Group in Hongkong, begründet dies mit dem
fixen Kurs der chinesischen
Währung zum
(derzeit billigen)
Dollar und mit
der politischen
Stabilität.
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos
wurde Chu vehement von
westlichen Managern unterstützt: von Carlos Ghosn, der
Ende der 90er-Jahre von Renault an die Spitze von Nissan
wechselte, von Dinesh Paliwal, dem ABB-Finanzchef
und von Ulrich Schumacher,
dem Chef des Chipherstellers Infineon in Deutschland. Alle
drei unisono: "In China kann
man Geld verdienen", und
Ghosn ergänzte: "Am meisten
kann ein Konzern in den USA
erwirtschaften, aber dann
kommt schon China."
Schumacher überraschte
mit einer neuen Erfahrung. Es
sei in den
nächsten Jahren
nicht nur zu
enormen Innovationsschüben
gekommen, die
chinesischen
Fachkräfte und
Ingenieure hätten stark aufgeholt. Daher könne man dort
sogar Entwicklungsabteilungen aufbauen: "Da die zwölf
Stunden pro Tag und sieben
Tage die Woche arbeiten, ergibt sich eine neue Zauberformel. Ihr Name ist Speed."
Das Grundreferat zum China-Schwerpunkt in Davos
hielt Donald D. Evans, US-
Handelsminister. Die neue
Generation an der chinesischen Spitze sorge für eine
sehr kompetente Politik, die
von zwei Faktoren begleitet
werde: erstens von der Geschwindigkeit des Wandels
und zweitens von den enormen Geldmengen in den chinesischen Banken. Die Ersparnisse der Chinesen betragen
100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Damit verband Evans zwei Hinweise auf
Gefahren. Das Bankensystem
selbst sei sehr schwach und
die Energieversorgung nicht
ausreichend. Diskutanten
nannten weitere Probleme:
Umweltverschmutzung und
soziale Spannungen. Zwei
Ratschläge fielen auf. Wer in
China investieren wolle, solle
sich nicht nur auf den Osten
mit Peking und Schanghai
konzentrieren, sondern sich
im weniger bekannten Westen
umschauen. Der Banker Chu:
"Sie müssen in China immer
die richtigen Beziehungen zur
rechten Zeit haben. Die offiziellen Kanäle sind nicht unbedingt die wirksamen." (DER STANDARD, Printausgabe, 23.1.2004)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.