Laibach - Nach langer schwerer Krankheit starben am Donnerstag zwei bedeutende Vertreter der slowenischen Gegenwartsliteratur - der 75-jährige Dichter und Übersetzer Janez Menart und der 69-jährige Schriftsteller und Dramatiker Rudi Seligo.

Menart gehörte der Gruppe junger Dichter an, die im Jahre 1953 das Gedichtsband "Pesmi stirih" (Gedichte der Vier) herausgab. Neben Janez Menart waren auch Kajetan Kovic, Tone Pavcek und Ciril Zlobec mit dabei. Das Buch symbolisiert bis heute den Ausbruch aus dem nach dem Kriege vielfach ausgeprägtem Kulturempfinden, die Literatur sei nur ein Teil gesellschaftspolitischer Tätigkeit, in das autonome künstlerische Schaffen. Menart gab sieben Gedichtsbände heraus, wurde in 25 Sprachen übersetzt und gilt als einer der populärsten slowenischen Dichter. Er hat sich als Satyriker und Aphorist hervorgetan.

Verdienste erwarb sich Menart auch als Übersetzer englischer und französischer Dichter, als Spitzenleistungen gelten die Nachdichtungen von Shakespeare-Sonetten und Werken von Villon, Hugo und Prevert. In den sechziger Jahren war er Vorsitzender des slowenischen Schriftstellerverbandes, arbeitete als Dramaturg im Fernsehen und Lektor in verschiedenen Verlagshäusern, seit 1983 war er Mitglied der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste und führte ihre Literatur-Klasse an.

Rudo Seligo, der Philosophie, Psychologie und Esthetik studierte und als Universitätsprofessor tätig war, gilt als einer der führenden Vertreter des Modernismus in der slowenischen Literatur. Sein bekanntestes Werk ist die Novelle "Triptychon der Agatha Schwarzkobler" aus dem Jahre 1968, sein letzter Roman "Das verlorene Bündel" erschien vor einigen Monaten. Er schrieb fünf Theaterstücke und war auch intensiv politisch tätig. In der Zeit des politischen Änderungsprozesses zwischen 1887 und 1991 war er Vorsitzender des slowenischen Schriftstellerverbandes, er war Parlamentsabgeordneter und zwischen Juni und November 2000 in der kurzfristig amtierenden konservativen Regierung Kulturminister. (APA)