Die sieben verbleibenden demokratischen Präsidentschaftskandidaten haben in Iowa ihre Lektion gelernt: Wechselseitige Attacken, so lautete das unausgesprochene Motto für ihre TV-Debatte am Donnerstag, bringen nichts. Daher entschieden sie sich dafür, in erster Linie George W. Bush anzugreifen und zu unterstreichen, dass sie die beste Alternative zum amtierenden Präsidenten wären.

Senator John Kerry, der in Umfragen an die Spitze gerückt ist, erklärte, er freue sich auf Debatten mit Bush über dessen Steuersenkungen für die Reichsten Amerikas: "Das ist ein Kampf, den wir gewinnen werden." Nach seinem hysterischen Brüll-Auftritt in Iowa konzentrierte sich ein sehr gedämpfter und heiserer Howard Dean ("Ich bin nicht heiser, weil ich so viel geschrien habe, sondern weil ich verkühlt bin") auf Schadensbegrenzung und seine positive Bilanz während seiner zwölf Jahre als Gouverneur von Vermont. Senator John Edwards führte aus, es sei "kein Zufall" gewesen, als er 1996 einen amtierenden republikanischen Senator aus dem Sattel hob.

Für die Umwelt

Der erst vor kurzem zur demokratischen Partei gestoßene General Wesley Clark, der bei vergangenen Präsidentenwahlen Richard Nixon und Ronald Reagan gewählt hat, wurde zu seiner Glaubwürdigkeit als Demokrat befragt und verteidigte sich: "Ich bin für das Recht der Frau auf Abtreibung, für die Umwelt und Gewerkschaften. Ich hätte entweder der einsamste Republikaner in Amerika sein können oder ein glücklicher Demokrat." Senator Joe Lieberman, dem Umfragen nur geringe Chancen einräumen, wollte die Wähler glauben machen, er sei der Demokrat, vor dem sich die Republikaner am meisten fürchteten, da er am konsequentesten für seine Werte gekämpft habe. Der chancenlose Kandidat Dennis Kucinich will vor allem mit sozialen Werten punkten.

Den Vogel in der Debatte schoss der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton mit ironisch-tröstenden Worten für Howard Dean ab: "Wenn ich so viel Geld in Iowa ausgegeben hätte wie du und nur an dritter Stelle gelandet wäre, dann würde ich heute noch brüllen und schreien." (DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2004)