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Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Florian Gerster, hat nun auch in der eigenen Partei den Rückhalt verloren.

Foto: REUTERS/Alexandra Winkler
Berlin - Die Ablösung von Florian Gerster als Vorsitzender der deutschen Bundesagentur für Arbeit (BA) ist einem Medienbericht zufolge offenbar beschlossene Sache. Der deutsche Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) habe bei einem Treffen mit dem Verwaltungspräsidium der BA am Mittwochabend versucht, die Präsidiumsvertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Peter Clever und Ursula Engelen-Kefer, davon zu überzeugen, Gerster zu halten, berichtete das "Handelsblatt" in seiner Freitagausgabe. Beide seien aber entschlossen, Gerster abzulösen. Nachfolger Unter Berufung auf rot-grüne Regierungskreise in Berlin berichtete die Zeitung, Clement sei bereit, das Votum des Verwaltungsrates zu akzeptieren und Gerster von seinen Aufgaben zu entbinden. Offen sei, ob zeitgleich ein Nachfolger für Gerster benannt werde. Denkbar sei, dass der Verwaltungsrat erst Ende kommender Woche einen Nachfolger benenne.

Die "Financial Times Deutschland" berichtete am Freitag unter Berufung auf Aussagen der Gewerkschaftsseite, Gerster habe noch eine letzte Chance, wenn es ihm am Samstag gelinge, die Vorgänge aufzuklären und Zweifel an seiner Person auszuräumen.

Der in Medien genannte Wirtschafts-Staatssekretär Gerd Andres würde nach eigenen Angaben nicht Nachfolger Gersters werden. "Ich mache es nicht", sagte er dem "Handelsblatt". Kaum Chancen

In Kreisen des Verwaltungsrates der Behörde hatte es am Donnerstag geheißen, Gerster habe kaum noch Chancen, in der Krisensitzung das Vertrauen des BA-Aufsichtsgremiums zu gewinnen. Ein Rücktritt Gersters, der für Freitag alle Termine absagte, noch vor diesem Termin wurde in Regierungskreisen und bei der BA jedoch als unwahrscheinlich bezeichnet.

Gerster steht seit Monaten wegen möglicher Fehler bei der Vergabe von BA-Berateraufträgen in der Kritik. Clement hatte ihm wiederholt das Vertrauen ausgesprochen. Allerdings hatte es zuletzt auch geheißen, sollte sich der BA-Verwaltungsrat gegen Gerster aussprechen, sei dieser politisch nur schwer zu halten. Am Samstag will das BA-Gremium zu einer Krisensitzung treffen. (APA/Reuters)