Dorfmeister wiedererstarkt im RTL.

Marburg – Die Schwedin Anja Pärson bleibt im alpinen Ski-Weltcup in den technischen Disziplinen das Maß aller Dinge. Die 22-Jährige gewann am Samstag den Riesentorlauf in Marburg und hat damit sechs von zehn Saison-Rennen in Slalom und Riesentorlauf gewonnen. Es war ihr 17. Weltcup-Sieg. Halbzeit-Leaderin Michaela Dorfmeister wurde 98/100 Sekunden zurück Zweite und verbuchte damit in dieser Disziplin ihren ersten Saison-Top-Ten-Platz. 1,23 Sekunden zurück belegte die Spanierin Maria-Jose Rienda-Contreras Rang drei.

Pärson feierte ihren zweiten Riesentorlauf-Erfolg in dieser Saison und übernahm damit nach fünf Rennen die Führung im Spezial-Weltcup. Dabei profitierte sie vom Ausfall der nach dem ersten Durchgang drittplatziert gewesenen Tirolerin Nicole Hosp. Mit nun sechs Saison-Siegen egalisierte Pärson bereits ihre Erfolgsbilanz aus dem vergangenen Winter und ging im Gesamt-Weltcup fünf Punkte vor Renate Götschl in Führung. Die Steirerin wurde Riesentorlauf-Elfte. Am Sonntag im Slalom (Götschl wird nicht starten) könnte Pärson den Vorsprung wesentlich ausbauen.

Dorfmeister nach erstem Durchgang voran

Mit einem Erfolg würde die Riesentorlauf-Weltmeisterin ihr Marburger Sieg-Doppel vom Vorjahr wiederholen, ein Da Capo war allerdings schon am Samstag in Gefahr. Denn nach dem ersten Lauf war sie auf Rang zwei gelegen, überraschend hinter Dorfmeister. Die 30-Jährige war im bisherigen Saison-Verlauf im Riesentorlauf nur langsam auf Touren gekommen, ihre bloß 48 Punkte hatte sie mit den Rängen 27 (Sölden), 26 (Park City), 16 (Alta Badia) und elf (Lienz) gesammelt. Da kamen die 17/100 Vorsprung auf Pärson unerwartet.

Der Laufbestzeit von Pärson hatte die Weltcup-Gesamtsiegerin 2001/02 nichts entgegen zu setzen, dennoch war sie überglücklich: "Ich hab' ja mit einem Platz um zehn gerechnet. Entscheidend war sicher das Training in den letzten Tagen auf der Turracher Höhe, da haben wir Kleinigkeiten an der Technik geändert", verriet sie. Dazu kam, dass ihr Hang und Kurssetzung in Marburg behagten. Dorfmeister ist weiter ohne Saisonsieg, war aber fünf Mal Zweite und ein Mal Dritte. Im Gesamt-Weltcup ist sie 244 Zähler hinter Pärson Fünfte.

ÖSV-Rückfall in Durchgang zwei

Dorfmeister verhinderte mit ihrer Leistung einen Absturz der Österreicherinnen, nachdem das ÖSV-Team nach dem ersten Durchgang sensationell sieben Läuferinnen unter den Top 13 hatte. Doch Hosp schied eben aus, Alexandra Meissnitzer fiel vom sechsten auf den zehnten und Brigitte Obermoser vom elften auf den 15. Rang zurück. Dazu kam der Rückfall Götschls von Position acht. Die Verbesserungen von Elisabeth Görgl von zehn auf acht und Silvia Berger von 13 auf zwölf waren jedoch erfreulich.

In Summe ist das Abschneiden der Schützlinge von ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl mit Drei unter den Top Ten und Sechs unter den Top 15 beachtlich. Der Coach war mit der Gesamt-Leistung auch sehr zufrieden. "Unser Aufwärtstrend wurde bestätigt. Mit Renate bin ich auch sehr zufrieden", meinte Mandl mit Blick auf den Gesamt-Weltcup. Der Trainer rechnete auch mit einem Slalom-Einsatz von Hosp, auch wenn die 20-Jährige nach ihrem Sturz vorerst über Schmerzen in Schulter und Knie klagte.

Götschl: "Es geht weiter nach oben"

Das Missgeschick passierte der Bichlbacherin ähnlich wie schon beim Saison-Auftakt in Sölden, da sie zu knapp an die Torstange gefahren ist. Diesmal dürfte es freilich glimpflicher ausgegangen sein, das Slalom-Training am Nachmittag wurde Hosp allerdings gestrichen. Görgl trauerte einer etwas besseren Platzierung nach. "Ich habe nicht das richtige Mittelmaß zwischen Aggressivität und weichem Fahren gefunden. Aber es geht weiter nach oben."

Rienda-Contreras kam übrigens zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf ein Weltcup-Podest, nachdem die 28-Jährige auch im Oktober in Sölden Dritte gewesen war. Diesmal verbesserte sie sich um einen Platz, meist fiel die Ibererin im zweiten Lauf ja zurück. Stark fuhr auch die Deutsche Maria Riesch, sie schaffte den Sprung von Halbzeit-Rang 17 auf Platz vier. Ihre Landsfrau Hilde Gerg wurde in ihrem ersten Riesentorlauf nach dem im Dezember 2002 in Lake Louise erlittenen Kreuzbandriss 23. und ist weiterhin Gesamt-Weltcup-Dritte.(APA)